Arzneimittel und Therapie

Saxagliptin im Vergleich mit Sulfonylharnstoff

Saxagliptin (Onglyza™) ist ein DPP(Dipeptidyl-Peptidase)-4-Inhibitor, der nur einmal täglich eingenommen werden muss. Saxagliptin senkt in Kombination mit Metformin den HbA1c -Wert mindestens so effektiv wie das Duo Metformin/Sulfonylharnstoff, allerdings mit einem weitaus geringeren Risiko für Hypoglykämien.

Als Add-on-Therapie zu Metformin (MET), Sulfonylharnstoffen (SH) oder Thiazolidindionen (TZD) zeigt Saxagliptin einen günstigen Effekt auf den Blutzuckerspiegel mit einer zusätzlichen Reduktion des HbA1c -Wertes innerhalb von 24 Wochen um 0,69%, 0,64% bzw. 0,94% (Placebo: +0,13%; +0,08%; -0,3%), erläuterte Prof. Dr. Burkhard Göke, München, die klinischen Daten im Rahmen einer Veranstaltung von Bristol Myers Squibb und AstraZeneca auf dem diesjährigen Kongress der Deutschen Diabetes-Gesellschaft. Dieser Effekt ist lang anhaltend. Studiendaten zur Kombinationstherapie Metformin/Saxagliptin über inzwischen 102 Wochen zeigen eine signifikante Verbesserung von HbA1c , Nüchternblutzucker und postprandialem Blutzucker, und damit eine umfassende Blutzuckerkontrolle. Der Anteil der Patienten, die "die Zielgerade erreichen", nämlich einen HbA1c -Wert unter 7%, liegt unter der Kombination bei 30% (Placebo: 12%). Angesichts dieser Daten betonte Göke, dass DPP4-Inhibitoren keine "weichen" Antidiabetika seien.


Komorbiditäten beachten: Auch niereninsuffiziente Diabetiker wirksam behandeln


Bei Patienten mit leichter Niereninsuffizienz muss die Dosis von Saxagliptin nicht angepasst werden. Anders bei Patienten mit mäßiger bis schwerer Niereninsuffizienz. Bei ihnen wird eine Tagesdosis von 2,5 mg empfohlen. Sicherheit und Wirksamkeit dieses Vorgehens zeigte eine Studie mit 170 Typ-2-Diabetikern mit mäßiger bis schwerer Niereninsuffizienz. Sie wurden über zwölf Wochen entweder mit Saxagliptin 2,5 mg pro Tag oder Placebo behandelt. Der HbA1c -Wert verbesserte sich unter Saxagliptin signifikant im Vergleich zu Placebo (- 0,86% vs. - 0,44%). Unerwünschte Wirkungen auf die Nierenfunktion traten nicht auf.

"Da passiert nichts"

Da DPP-4-Inhibitoren den Blutzucker in Abhängigkeit von der tatsächlich aufgenommenen Glucosemenge reduzieren, werden zu niedrige Blutzuckerspiegel vermieden und das Hypoglykämierisiko deutlich reduziert. Das gilt auch für Saxagliptin. Innerhalb des Beobachtungszeitraums von 102 Wochen lag die Zahl berichteter Hypoglykämien bei 9% unter der Kombination und bei 10,1% unter der Metformin-Monotherapie, die Zahl der bestätigten Hypoglykämien bei 1,0% versus 0,6%. Auch mit Blick auf andere Nebenwirkungen wie Influenza, Kopfschmerzen oder Diarrhö gab Göke Entwarnung: "In der Kombination von Metformin und Saxagliptin passiert nichts." Saxagliptin verhält sich zudem weitgehend gewichtsneutral. Göke verwies zudem auf eine retrospektive Analyse des Saxagliptin-Studienprogramms, nach der es keinen Hinweis auf ein erhöhtes kardiovaskuläres Risiko unter Saxagliptin gab. Derzeit wird eine große Studie mit kardiovaskulären Endpunkten durchgeführt um das kardiovaskuläre Langzeitsicherheitsprofil zu untersuchen.

Überlegene Sicherheit im Vergleich mit Glipizid

Bereits publiziert sind die Ergebnisse einer randomisierten, verumkontrollierten Doppelblindstudie im Parallelgruppendesign, die Saxagliptin mit dem Sulfonylharnstoff Glipizid, jeweils in Kombination mit Metformin, verglich. Es sollte geklärt werden, ob Saxagliptin ebenso wirksam den Blutzucker senkt wie der Sulfonylharnstoff. Eingeschlossen waren insgesamt 858 Typ-2-Diabetiker, die über 52 Wochen behandelt wurden. Das Fazit vorneweg: Saxagliptin kontrolliert den Blutzucker ebenso effektiv wie der Sulfonylharnstoff – ohne dessen Nebenwirkungsprofil. So verbesserte sich der HbA1c -Wert um 0,7% unter Metformin/Saxagliptin und um 0,8% unter Metformin/Sulfonylharnstoff. Doch während unter der Sulfonylharnstoff-Kombination das Körpergewicht um 1,1 kg anstieg, ging es unter Metformin/Saxagliptin um 1,1 kg zurück. Eklatant aber war der Blick auf die Hypoglykämierate: Unter der Kombination von Metformin mit dem Sulfonylharnstoff war das Risiko einer Unterzuckerung um das 12-Fache höher als unter Metformin/Saxagliptin (36% vs 3%).


Apothekerin Dr. Beate Fessler


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