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- DAZ 35/2011
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Arzneimittel und Therapie
Pflanzlicher Wirkstoff hemmt Osteoklasten
Ausgehend von den Magnolieninhalstoffen wurde in Bern ein synthetischer Wirkstoff entwickelt und die zellulären Prozesse beim Knochenabbau genauer untersucht. Die Wissenschaftler um Prof. Dr. Jürg Gertsch konnten zeigen, dass Methylhonokiol die Entstehung von Knochen-abbauenden Zellen stoppen kann. Die Funktionsweise der Osteoklasten zu verstehen und deren Entstehung zu verhindern, könnte für die Osteoporosetherapie von großer Bedeutung sein. Osteoklasten werden schon seit Längerem mit körpereigenen Cannabinoiden in Verbindung gebracht. Diese Endocannabinoide werden im Körper selber gebildet, zum Beispiel im Knochengewebe. Sie binden an Cannabinoid-Rezeptoren und regulieren physiologische Prozesse wie den Auf- und Abbau der Knochen. Eine wichtige Rolle scheint dabei der Cannabinoid-Rezeptor CB2 zu spielen. Die Cannabinoide aktivieren diese Rezeptoren auf undifferenzierten Immunzellen, worauf diese zu Knochen-abbauenden Zellen reifen. Werden nun die CB2 -Rezeptoren durch einen inversen Agonisten wie 4-O-Methylhonokiol so beeinflusst, dass sie nicht aktiviert werden können, entwickeln sich die Immunzellen auch nicht zu Osteoklasten weiter. Ausgehend vom Methylhonokiol synthetisierte, inverse CB2 -Rezeptor-Agonisten könnten das Potenzial für neue Arzneimittel in der Behandlung von Osteoporose und Osteoarthritis haben, da sie Entstehung der Osteoklasten verhindern. 4-O-Methylhonokiol und die Derivate haben trotz der strukturellen Ähnlichkeit zu Cannabinoiden aus Cannabis keine psychoaktive Wirkung.
QuelleSchuehly, W.; Gertsh, J. et. al., Mechanisms of Osteoclastogenesis Inhibition by a Novel Class of Biphenyl-Type Cannabinoid CB2 Receptor Inverse Agonists. Chem. Biol. 2011. DOI: 10.1016/j.chembiol.2011.05.012
ck
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