Prisma

Gene für Folgetumoren verantwortlich

Das Standardverfahren bei der Behandlung des Hodgkin-Lymphoms ist die Radiochemotherapie. Sie führt zu Heilungsraten von bis zu 90 Prozent. Jedoch bilden fast 20 Prozent der Patienten ein Zweitmalignom aus. Nun konnte die genetische Ursache dafür geklärt werden.

Ein Forschteam um Kenan Onel untersuchte 178 Hodgkin-Lymphom-Patienten, die im Alter von acht bis 20 Jahren einer Strahlentherapie unterzogen wurden. Über die Hälfte von ihnen entwickelte in den folgenden 30 Jahren ein Zweitmalignom. Die Wissenschaftler konzentrierten sich auf genetische Variationen der Patienten und fanden drei Polymorphismen, die in der neu erkrankten Gruppe wiederholt auftraten. Übertragen auf ein zweites, neues Patientenkollektiv selektierten sie zwei der drei Parameter, die im direkten Zusammenhang mit der Strahlentherapie stehen. Beide Marker befinden sich auf Chromosom 6, in der Nähe des Gens PRDM1. Zellen, die eine Art "schützende genetische Variante" auf Chromosom 6 besitzen produzieren PRDM1, Zellen die zur Mutation neigen, nicht. Mithilfe dieses Wissens hoffen die Studienautoren, die Rate an Folgetumoren senken zu können.


sk


Quelle: Best, T. et al.: Nature Med., Online-Vorabpublikation, DOI:10.1038/nm.2407



DAZ 2011, Nr. 31, S. 6

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