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Prisma
Mit Hautzellen zu neuem Darmgewebe
Forscher um Jason Spence vom Cincinnati Children’s Hospital Medical konnten sowohl aus embryonalen als auch aus veränderten Hautzellen zum ersten Mal komplexe Gewebestrukturen gewinnen. Pluripotenz bedeutet, dass sich die Zellen noch nicht spezialisiert haben und sich in jede vorkommende Zellart umwandeln können. Embryonale Stammzellen sind natürlicherweise pluripotent, ihre Verwendung ist ethisch jedoch stark umstritten. Umprogrammierte Hautzellen – bei denen es sich um induzierte pluripotente Stammzellen handelt – stammen hingegen vom Patienten selbst, was sich im Fall einer Transplantation als vorteilig erweisen kann. Die Wissenschaftler um Spence setzten beide Stammzelltypen den Bedingungen aus, die vorherrschen, wenn die embryonale Entwicklung von Darmgewebe abläuft. Beide pluripotente Zellformen bildeten am Ende der Versuchsreihe Strukturen, die der menschlichen Darmschleimhaut entsprachen und auch deren Funktionen übernehmen konnten. Der Prozess dauerte laut den Forschern insgesamt vier Wochen. Folgende Untersuchungen sollen nun zeigen, ob das entstandene Gewebe auch transplantationsfähig ist und somit zur Behandlung oder weiteren Aufklärung verschiedener Darmerkrankungen beitragen kann. So ließe sich eventuell die Aufnahme von Medikamenten über die Darmschleimhaut an dem Gewebe austesten oder das Kurzdarmsyndrom behandeln. Bei dieser Form der Darmerkrankung fehlen, entweder angeboren oder durch Operationen bedingt, große Teile des Dünndarms. sk
Quelle: Spence, J. et al.: Nature, Online-Vorabpublikation, DOI:10.1038/nature09691
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