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Arzneimittel und Therapie
Asenapin zur Behandlung manischer Episoden
Das atypische Neuroleptikum hat einen benzokondensierten heterozyklischen Siebenring und weist damit eine strukturelle Verwandtschaft zu Quetiapin und Olanzapin auf.
Bindung an Dopamin- und Serotoninrezeptoren
Der Wirkmechanismus von Asenapin ist – ebenso wie der von anderen bei bipolarer Störung wirksamen Arzneimitteln – nicht vollständig geklärt. Jedoch wird auf der Grundlage seiner Rezeptor-Pharmakologie vermutet, dass die Wirksamkeit durch eine Kombination antagonistischer Aktivitäten an Dopamin-(D2 -) und Serotonin-(5-HT2A -)-Rezeptoren vermittelt wird. Aktivitäten an verschiedenen anderen Rezeptoren (z. B. 5-HT1A -, 5-HT1B -, 5-HT2C -, 5-HT6 -, 5-HT7 - und D3 -Rezeptoren) tragen möglicherweise zu den klinischen Wirkungen von Asenapin bei.
Zweimal täglich sublingual
Die empfohlene Dosis bei Anwendung zur Monotherapie beträgt 10 mg Asenapin zweimal täglich, morgens und abends eingenommen. Je nach Ansprechen des Patienten kann die Dosis auf 5 mg zweimal täglich reduziert werden. In Kombination mit einem anderen Arzneimittel zur Behandlung manischer Episoden sollte die Asenapin-Dosis 5 mg zweimal täglich betragen, kann aber im Bedarfsfall auf 10 mg zweimal täglich erhöht werden.
Die Sublingualtabletten dürfen nicht gekaut oder geschluckt werden. Bei einer Kombination mit anderen Arzneimitteln muss Sycrest® zuletzt eingenommen werden.
Ähnlich wirksam wie Olanzapin
In vier Studien wurde die Wirkung von Asenapin bei manischen Episoden von Bipolarstörungen untersucht. In zwei dieser Studien erhielten insgesamt 977 erwachsene Patienten drei Wochen lang Asenapin, Olanzapin oder ein Placebo. In einer anderen Studie wurde Asenapin mit Olanzapin über neun Wochen verglichen. Die vierte war eine zwölfwöchige Zusatzstudie (Add-on); hier erhielten 326 Patienten, die bereits mit Lithium oder Valproinsäure behandelt wurden, entweder Asenapin oder ein Placebo.
In diesen Studien war Asenapin zur Behandlung manischer Episoden bei Patienten mit Bipolarstörung etwas schlechter wirksam als Olanzapin. So verringerte Asenapin in der ersten Kurzzeitstudie den Y-MRS(Young Mania Rating Scale)-Wert als Maß für die Erkrankung nach drei Wochen um 11,5 Punkte, Olanzapin um 14,6 und Placebo um 7,8 Punkte. In der zweiten Kurzzeitstudie lagen die Verringerungen bei 10,8 Punkten unter Asenapin, 12,6 Punkten unter Olanzapin und 5,5 Punkten nach Placebogabe. Diese Unterschiede zeigten sich auch in den Langzeitstudien.
Nicht zusammen mit Nahrung und Wasser anwenden
Nach sublingualer Einnahme wird Asenapin rasch resorbiert, Plasmaspitzenspiegel werden innerhalb von 0,5 bis 1,5 Stunden erreicht. Die absolute Bioverfügbarkeit von 5 mg Asenapin sublingual beträgt 35%; die absolute Bioverfügbarkeit von eingenommenem Asenapin ist gering (< 2% mit einer oralen Tablette als Darreichungsform). Die gleichzeitige Aufnahme von Wasser führt zu einer verringerten Resorption; daher muss nach der Einnahme von Asenapin zehn Minuten lang Essen und Trinken vermieden werden.
Asenapin wird in hohem Maße metabolisiert. Die direkte Glukuronidierung (vermittelt durch UGT1A4) sowie die durch Cytochrom P450 (vor allem CYP1A2, mit Beteiligung von 2D6 und 3A4) vermittelte Oxidation und Demethylierung sind die primären Stoffwechselwege. Die Wirkung wird vor allem durch die Muttersubstanz hervorgerufen.
Asenapin wird im Urin (zirka 50%) und im Stuhl (zirka 40%) ausgeschieden, die Eliminationshalbwertszeit liegt bei annähernd 24 Stunden.
Angststörungen und Schläfrigkeit
Die häufigsten Nebenwirkungen von Asenapin waren Angststörungen und Schläfrigkeit. Asenapin kann insbesondere zu Beginn der Behandlung eine orthostatische Hypotonie und eine Synkope auslösen; das Risiko einer orthostatischen Hypotonie ist insbesondere bei älteren Patienten hoch. Asenapin ist außerdem bei älteren Patienten und bei Patienten mit bekannter Herz-Kreislauf-Erkrankung (z. B. Herzinsuffizienz, Herzinfarkt oder Herzischämie, Erregungsleitungsstörungen) mit Vorsicht anzuwenden.
Aufgrund der Wirkung von Asenapin auf das Zentralnervensystem (ZNS) ist bei der Anwendung zusammen mit anderen zentral wirkenden Arzneimitteln Vorsicht geboten; so sollte auch Alkohol während der Anwendung von Asenapin vermieden werden.
Wegen unzureichender Wirksamkeit wurde Asenapin in der ebenfalls beantragten Indikation Schizophrenie nicht zugelassen.
Asenapin kann die Wirkung von Levodopa und Dopamin-Agonisten antagonisieren. Wenn diese Kombination als notwendig angesehen wird, sollte die niedrigste wirksame Dosis von jedem Pharmakon eingesetzt werden.
QuelleFachinformation zu Sycrest®, Stand September 2010.hel
Steckbrief: AsenapinHandelsname: Sycrest Hersteller: Lundbeck GmbH, Hamburg Einführungsdatum: 15. Dezember 2010. Zusammensetzung: 1 Sublingualtablette enthält 5 bzw. 10 mg Asenapin. Sonstige Bestandteile: Gelatine, Mannitol (Ph.Eur., E 421). Packungsgrößen, Preise und PZN: 60 Sublingualtabletten, 261,99 Euro, PZN 7728207; 60 Sublingualtabletten, 262,99 Euro, PZN 7728242. Stoffklasse: Antipsychotika. ATC-Code: N05AH05. Indikation: Zur Behandlung mäßiger bis schwerer manischer Episoden einer Bipolar-I-Störung bei Erwachsenen. Dosierung: 5 bis 10 mg zweimal täglich. Die Sublingualtabletten dürfen nicht gekaut oder geschluckt werden. Bei einer Kombination mit anderen Arzneimitteln muss Asenapin zuletzt eingenommen werden. Nach der Einnahme muss zehn Minuten lang Essen und Trinken vermieden werden. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile. Nebenwirkungen: Sehr häufig: Angst, Somnolenz. Häufig: erhöhtes Gewicht, Appetitsteigerung; Dystonie, Akathisie, Dyskinesie, Parkinsonismus, Sedierung, Schwindelgefühl, Geschmacksstörung; orale Hypästhesie; erhöhte Alaninaminotransferase; Muskelrigidität; Ermüdung. Wechselwirkungen: Bei der Anwendung zusammen mit anderen zentral wirkenden Arzneimitteln ist Vorsicht geboten. Alkohol sollte während der Anwendung von Asenapin vermieden werden. Bei gleichzeitiger Anwendung von Asenapin und Fluvoxamin oder Arzneimitteln, die sowohl Substrat als auch Inhibitor von CYP2D6 sind, ist Vorsicht geboten. Aufgrund seiner antagonistischen Wirkung am α1 -Adrenorezeptor kann Asenapin die Wirkungen bestimmter Antihypertonika verstärken. Andererseits kann Asenapin die Wirkung von Levodopa und Dopamin-Agonisten antagonisieren. Wird eine solche Kombination als notwendig angesehen, sollte die niedrigste wirksame Dosis von jedem Pharmakon eingesetzt werden. Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen: Wenn ein Patient Zeichen und Symptome entwickelt, die auf ein malignes neuroleptisches Syndrom hinweisen, ist Asenapin abzusetzen; außerdem wird mit Neuroleptika eine Störung der Fähigkeit des Körpers, die Körperkerntemperatur zu senken, in Verbindung gebracht. Bei Patienten, die eine epileptische Erkrankung in ihrer Anamnese oder mit epileptischen Anfällen verbundene Störungen aufweisen, sollte Asenapin mit Vorsicht angewendet werden. Asenapin kann insbesondere zu Beginn der Behandlung eine orthostatische Hypotonie und eine Synkope auslösen. Vorsicht ist geboten, wenn Asenapin bei Patienten mit bekannter Herz-Kreislauf-Erkrankung oder Verlängerung der QT-Zeit in der Familienanamnese verordnet wird, und wenn Asenapin in Kombination mit anderen Arzneimitteln angewendet wird, die die QT-Zeit verlängern können. Wenn bei einem Patienten unter der Behandlung mit Asenapin Zeichen und Symptome einer Spätdyskinesie auftreten, ist ein Abbruch der Behandlung in Betracht zu ziehen. Bei Diabetikern oder Patienten mit Risikofaktoren für die Entwicklung eines Diabetes mellitus ist eine angemessene klinische Überwachung ratsam. |
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