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Aus Kammern und Verbänden
2. Kongress für Arzneimittelinformation
Die unlängst vom Marburger Bund erhobene Forderung, Pharmazeuten stärker in die Gewinnung und Wertung von Arzneimittelinformationen einzubeziehen, wurde in einleitenden Grußworten von Dr. Cornelia Vetter-Kerkhoff, Dr. Steffen Amann (beide ADKA), Prof. Walter Schwerdtfeger, Präsident des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte, sowie von der ADKA-Präsidentin Prof. Irene Krämer aufgegriffen und mit dem Wunsch nach stärkerer Unterstützung durch die Politik verknüpft. So soll etwa an jedem Krankenhaus eine Arzneimittelinformationsstelle eingerichtet und mit einem Apotheker besetzt werden. Ferner soll der Apotheker als Vermittler zwischen Arzt und Patient für eine transparente, verständliche Informationsvermittlung zuständig sein, da eine valide Arzneimittelinformation wiederum die Therapiesicherheit erhöht.
Um dieses Ziel zu erreichen, sind noch einige Hürden zu überwinden, beginnend mit einer besseren personellen Ausstattung der Krankenhäuser mit Krankenhausapothekern. Deutschland ist hier mit 0,3 Stellen pro 100 Betten das Schlusslicht in Europa, wie Dr. Torsten Hoppe-Tichy, Heidelberg, in einem Überblick zur Arzneimittelinformation in europäischen Krankenhäusern anmerkte.
Was ist Information?
"Wir sind über vieles informiert, wissen aber nicht, was Information ist." Mit dieser These leitete Prof. Ernst Peter Fischer, Konstanz, seine philosophischen und wissenschaftshistorischen Erläuterungen zum Wissensmanagement im Informationszeitalter ein und wies auf eine antike, heute wieder aktuelle Definition von Vergil hin, die Information mit "Form"-Gebung, Gestaltgebung und Bildung gleichsetzt. Information ist also ein kreativer Prozess, der zum Wissen führt.
Nicht alle Informationen, die wir erhalten, sind notwendig, und nicht alle notwendigen Informationen sind erhältlich. Mit diesem Dilemma wird die moderne Gesellschaft in zunehmendem Maße konfrontiert. Auf den medizinisch-pharmazeutischen Bereich übertragen, ergibt sich daraus die Notwendigkeit einer effektiven, validen Informationssuche, die über Evidenz-basierte Quellen wie etwa die Cochrane Library erfolgen kann. Doch auch dort wird nur ein Teil der erforderlichen Informationen erfasst, da rund die Hälfte aller – meist negativen – Studien nicht publiziert wird, auf der anderen Seite aber Studien doppelt und mehrfach veröffentlicht werden. Dr. Gerd Antes, Freiburg, zufolge sind daher unter anderem eine öffentliche Registrierung aller Studien und eine sofortige Publikationspflicht erforderlich. Ferner müssen auch von den Arzneimittelherstellern aktuelle Daten, die für eine korrekte Pharmakotherapie erforderlich sind, zur Verfügung gestellt werden.
Prof. Walter Haefeli, Heidelberg, wies in diesem Zusammenhang auf die Defizite deutscher Arzneimittelfachinformationen hin. So fehlen dort beispielsweise häufig Hinweise auf Dosismodifikationen bei nierenkranken Patienten. Auch werden mitunter falsche klinische Parameter aufgeführt, oder die empfohlenen Dosisschemata stimmen nicht mit kinetischen Prinzipien überein.
Wie liest man Information?
Eine unüberschaubare Datenflut und immer komplexere Therapien erfordern ein rasches Finden, Kategorisieren und Werten der Quellen, um die richtigen Informationen zum richtigen Zeitpunkt bereitzustellen. Viele Hilfestellungen, um dieser Forderung nachzukommen, fanden sich in den zahlreichen Kurzvorträgen, Workshops und Posterpräsentationen des diesjährigen Kongresses zur Arzneimittelinformation.
Von gleicher Wichtigkeit wie das Finden von Information ist der Prozess des Lesens. Wie liest der Mensch und wie kann er seine Lesestrategien verbessern? Mit diesen Fragen befasst sich Dr. Cornelia Rémi, München. Ihr Resümee: Jeder Leser muss seine individuelle Lesestrategie finden und anwenden; Methoden wie Speed reading ("Schnell-Lesekurse") tragen nicht zu einem effektiveren Lesen und Verstehen bei.
pj
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