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Prisma
Warum dickes Blut das Darmkrebsrisiko steigert
DKFZ-Wissenschaftler untersuchten bei ca. 1800 Darmkrebspatienten und ebenso vielen Kontrollpersonen sechs Genvarianten verschiedener Gerinnungsfaktoren auf einen Zusammenhang mit dem Darmkrebsrisiko. Den auffälligsten Zusammenhang fanden sie für eine Variante, die das Thromboserisiko stark erhöht und unter der Bezeichnung Faktor V Leiden (FVL) bekannt ist: Studienteilnehmer, die diese Erbgutvariante auf beiden Kopien ihres Chromosoms 1 tragen, hatten ein sechsmal so hohes Darmkrebsrisiko wie Teilnehmer, die zweimal die "Standardvariante" des Faktors V tragen. Wies nur eine der beiden Kopien des Chromosoms 1 die FVL-Variante auf, war das Darmkrebsrisiko nicht erhöht. Einen weiteren Zusammenhang mit der Darmkrebshäufigkeit entdeckten die Forscher für eine bestimmte Genvariante des Gerinnungsfaktors XIII: Menschen mit dieser Mutation erkranken etwas seltener an Venenthrombosen als Träger der Faktor XIII-Standardversion. Gleichzeitig, so zeigten die DKFZ-Forscher nun, haben sie auch ein um 15 Prozent geringeres Darmkrebsrisiko. Für die übrigen vier untersuchten Genvarianten fanden die Wissenschaftler keinen Zusammenhang mit dem Darmkrebsrisiko.
Dass Blutgerinnung und Krebsentstehung zusammenhängen, ist bereits bekannt. Die genauen Zusammenhänge sind aber noch unklar. So steigert nicht jede Genvariante, die die Gerinnungsneigung erhöht, automatisch auch das Darmkrebsrisiko. Außerdem macht es einen Unterschied, ob die Genvariante auf beiden Chromosomen vorliegt oder nur auf einem. Nun soll genau analysiert werden, welche Gerinnungsfaktoren sich wie auf das Krebsrisiko auswirken. Die Kenntnis dieser Zusammenhänge ist die erste Voraussetzung dafür herauszufinden, ob und bei wem Medikamente, die auf die Blutgerinnung wirken, Darmkrebs vorbeugen können.
hel
Quelle:
Vossen, C. Y., et al.: J. Clin. Oncol. 2011, Online-Vorabpublikation,
DOI: 10.1200/JCO.2010.31.8873
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