Die letzte Seite

290 Operationen bei Fettsucht

Die Zahl der Operationen zur Behandlung von Adipositas ist in Deutschland im vergangenen Jahr erneut gestiegen. Nach aktuellen Zahlen der AOK Baden-Württemberg wurden 2010 290 Operationen durchgeführt – das sind rund 50 Prozent mehr als noch 2009 und doppelt so viele wie 2008.

Foto: BVMed, Berlin
Die Zahl der Adipositas-OPs steigt, ebenso wie die Zahl der von Adipositas Betroffenen.

"Damit wurde ein neuer Höchststand erreicht und der Trend, den wir seit Jahren mit Sorge beobachten, leider bestätigt". so Dr. Rolf Hoberg, Vorstandschef der AOK Baden-Württemberg. Experten warnen vor unerforschten Langzeitfolgen. "Jedes Krankenhaus – auch ohne spezielle Qualifikationen – kann Adipositas-Operationen anbieten. Schon die Operation birgt viele Risiken. Bei fast jeder Vierten kommt es mittelfristig zu Komplikationen. Langfristig muss wohl jedes Zweite der früher propagierten Magenbänder wieder entfernt werden", sagt dazu Dr. Freudenstein, Facharzt für Chirurgie und Fachreferatsleiter beim Medizinischen Dienst der Krankenkassen Baden-Württemberg. Zum Schutz der Patienten fordert die AOK eine Zertifizierung und eine verpflichtende Qualitätssicherung von operativen Adipositaszentren, um so den Wildwuchs einzudämmen. Die Kosten für die Operationen betrugen nach AOK-Angaben 2010 rund zwei Millionen Euro. 2008 waren es noch 800.000 Euro. Hoberg: "Mit unserer Kritik geht es für uns nicht darum, Kosten zu sparen. Wir zeigen Alternativen auf und wollen verhindern, dass immer häufiger viel zu früh und unnötig zum Messer gegriffen wird, ohne andere Mittel zur dauerhaften Gewichtsreduktion auszuprobieren."



DAZ 2011, Nr. 21, S. 122

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.