Aus Kammern und Verbänden

Interdisziplinärer Erfahrungsaustausch

Am 12. und 13. November 2010 veranstaltete die Gesellschaft für Dermopharmazie (GD) in Berlin zwei Symposien zu aktuellen Themen. Der erste Veranstaltungstag war der neuen EU-Kosmetikverordnung gewidmet, die ab Juli 2013 bindend sein wird. Die Vorträge des zweiten Tages standen unter dem Titel "Konzepte der Dermokosmetik – Probleme und Lösungen".
Prof. Dr. Hans Christian Korting, Dr. Tatjana Pavicic (beide: LMU München) und der GD-Vorsitzende Dr. Joachim Kresken (von links) leiteten das GD-Symposium "Konzepte der Dermokosmetik – Probleme und Lösungen" am 13. November in Berlin.
Foto: Bruhn

Die neue EU-Kosmetik-Verordnung war bereits am 22. Dezember 2009 im EU-Amtsblatt veröffentlicht worden (Verordnung (EG) Nr. 1223/2009). Ihre unmittelbare Geltung wird sie jedoch erst ab dem 11. Juli 2013 erlangen. Mit der Verordnung verfolgt die EU vor allem das Ziel, kosmetische Mittel durch eine höhere Verantwortlichkeit der Hersteller sowie durch die Marktüberwachung sicherer zu machen und bürokratische Hürden abzubauen. Neu ist beispielsweise, dass die regelmäßig zu aktualisierende Produktinformationsdatei eines Kosmetikums Angaben zur Identifizierung und Herstellung, Belege der ausgelobten Wirkung sowie eine qualifizierte Sicherheitsbewertung enthalten muss. "Von Vorteil ist, dass mit der neuen Verordnung in allen EU-Mitgliedstaaten einheitliche Gesetzestexte gelten", konstatierte der GD-Vorsitzende Dr. Joachim Kresken, Viersen, am Rande des Symposiums. "Auch auf die Apotheken kommen Umsetzungsaufgaben zu. Welche das genau sein werden, ist Gegenstand aktueller Diskussionen, auch in unserer Gesellschaft."

Trockene Haut, Sonnenschutz, neue Wirkstoffe

Im Mittelpunkt der ersten Vortragsreihe des Symposiums "Konzepte der Dermokosmetik – Probleme und Lösungen" stand das Problemfeld "Trockene Haut und Barrierefunktion". Die Referenten stellten neue Studienergebnisse und Konzepte vor, die darauf abzielen, eine gestörte Hautbarriere wieder funktionsfähig zu machen bzw. präventiv zu wirken. Neben "Klassikern" wie z. B. Harnstoff gewinnen dabei Wirkstoffe natürlichen Ursprungs, z. B. aus Johanniskraut, sowie Zubereitungen mit Hautbarriere-identischer Struktur ("Membrancremes") zunehmend an Bedeutung.

Die Vortragsreihe "Sonnenschutz – mehr als UV-Schutz" beschäftigte sich mit neuen Entwicklungen beim Lichtschutz, der Bedeutung von Antioxidanzien in topischen Sonnenschutzmitteln sowie neuen Methoden, um die Wirkleistung derselben besser zu charakterisieren. Dabei wurde deutlich, dass es nicht reicht, innovative Substanzen auf den Markt zu bringen. Die Experten waren sich einig, dass es ebenso bedeutsam ist, dem Anwender die richtige Anwendung zu vermitteln. Denn nicht selten werden beim Eincremen die sogenannten "Licht-Terrassen", d. h. Nase, Stirn, Ohren, Kinn und Fußrücken, ausgespart, sodass die Produkte ihre Schutzwirkung dort nicht entfalten können.

Info


Die GD Gesellschaft für Dermopharmazie e. V. fördert die wissenschaftliche Forschung in allen Bereichen der Dermopharmazie und stellt neue Erkenntnisse aus diesem Bereich der Öffentlichkeit vor, z. B. im Rahmen von Symposien und Fachtagungen. Darüber hinaus setzt sie sich für eine intensive Zusammenarbeit von Ärzten, Apothekern und anderen auf dem Gebiet der Dermopharmazie tätigen Fachleuten ein.

Weitere Informationen:


www.gd-online.de


In der Vortragsreihe "Dermokosmetische Wirkstoffe" wurden mit t-Butylcyclohexanol und Salicyloyl-Phytosphingosin zwei neu entwickelte kosmetische Wirkstoffe mit großem Potenzial vorgestellt. Doch auch bei bekannten Substanzen wie beispielsweise der Hyaluronsäure ist ein stetiger Erkenntniszuwachs zu verzeichnen, sodass sich die Anwendungsgebiete für diese Substanz kontinuierlich erweitern.

Begleitet wurde die Veranstaltung von einer Fachausstellung von Firmen der pharmazeutischen und kosmetischen Industrie.


Apothekerin Dr. Claudia Bruhn

DAZ 2011, Nr. 2, S. 75

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