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32 Prozent mehr ADHS-Medikamente

Immer mehr Kinder bekommen Medikamente gegen ADHS. Daten der Techniker Krankenkasse (TK) zeigen: Im Jahr 2009 bekamen rund 27 von 1000 TK-versicherten Kindern und Jugendlichen zwischen sechs und 18 Jahren Methylphenidat verordnet. Im Jahr 2006 waren es noch 20 von 1000. Das entspricht einer Steigerung von 32 Prozent.

Auch die durchschnittlich verschriebene Menge erhöhte sich: 2006 waren es noch 195 Tagesdosierungen Methylphenidat pro Patient zwischen sechs und 18 Jahren, 2009 bereits 213 – ein Anstieg von über neun Prozent. Auch aus dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte kommen Zahlen, die den Trend bestätigen: Danach ist von 2006 bis 2009 die Menge des Wirkstoffs, die an die Apotheken ausgeliefert wurde, um 42 Prozent auf 1735 Kilogramm gestiegen. Das entspreche dem Gewicht eines kleinen Geländewagens, verdeutlicht die TK. 2006 waren es noch 1221 Kilogramm.

Doch nicht jedes lebhafte oder auffällige Kind hat tatsächlich ADHS und benötigt Tabletten. "Man muss mit der Diagnose und der Behandlung mit Medikamenten wie Ritalin sehr vorsichtig sein", betont Dr. Edda Würdemann, Apothekerin bei der TK. "Ein speziell ausgebildeter Arzt sollte mit Eltern, Lehrern und anderen Betreuungspersonen klären, ob die Symptome der kleinen Patienten nicht doch andere Ursachen haben." Nur mit einer ausführlichen Diagnostik könne man vermeiden, dass Methylphenidat voreilig verschrieben werde. Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hat Ende letzten Jahres in seinen Arzneimittelrichtlinien festgelegt, dass Ärzte Methylphenidat nur noch nach sehr strengen Maßstäben verschreiben dürfen. Laut G-BA muss die Diagnose ADHS noch umfassender als bisher gestellt werden und darf nur noch von Spezialisten für Verhaltensstörungen bei Kindern und Jugendlichen erfolgen. Außerdem muss der Arzt die Therapie regelmäßig unterbrechen, um die Auswirkungen auf den Gesundheitszustand der Kinder beurteilen zu können.

ks



DAZ 2011, Nr. 19, S. 118

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