DAZ aktuell

Kaufmännische Verantwortung wächst

KÖLN (ifh/daz). Schon heute sehen sich mehr als zwei Drittel (69 Prozent) der Apothekenleiterinnen und -leiter gleichermaßen als Heilberufler und Kaufmann. Knapp jeder Fünfte (18 Prozent) fühlt sich primär als Heilberufler. Rund 13 Prozent sind der Meinung, dass die kaufmännische Komponente überwiegt. Zu diesen Ergebnissen kommt der vom Kölner Institut für Handelsforschung (IFH) monatlich durchgeführte Apotheken-Konjunkturindex Apokix in seiner aktuellen Ausgabe. Im April wurden dazu bundesweit 396 Apothekerinnen und Apotheker befragt.

Die Diskussionen um die zukünftige Ausrichtung des Berufsbildes "Apotheker" und die Positionierung der öffentlichen Apotheke halten unvermindert an. Unter Versorgungsgesichtspunkten steht der unabhängige Heilberuf an erster Stelle. Doch auch die kaufmännischen Anforderungen im Rahmen der Apothekenführung haben kontinuierlich zugenommen. Ein Ende dieser Entwicklung ist nicht abzusehen.


Geschäftslage Wie beurteilen Sie die aktuelle Geschäftslage Ihrer Apotheke? (Basis: n = 396)

Quelle für alle Grafiken: Apokix IfH Institut für Handelsforschung GmbH

Geschäftserwartungen Welche Erwartungen haben Sie an die Geschäftsentwicklung Ihrer Apotheke für die kommenden 12 Monate? (Basis: n = 396)
Die heutige Rolle des Apothekers "In welcher Rolle sehen Sie den Apothekerberuf heute?" (Basis: n = 396)

Kaufmännisches Geschick gewinnt an Bedeutung

In öffentlichen Apotheken tätige Apothekerinnen und Apotheker sind sowohl mit heilberuflichen als auch kaufmännischen Aufgaben betraut. Dies ist unabdingbar mit der gemeinwohlorientierten Ausrichtung der Apotheken und der einzelbetrieblich-rentabilitätsorientierten Sicht des Apothekeninhabers verknüpft. Vor dem Hintergrund schwindender Margen und zunehmendem Wettbewerb wird die kaufmännische Komponente zukünftig weiter an Bedeutung gewinnen. Rund zwei Drittel (68 Prozent) der befragten Apothekerinnen und Apotheker rechnen mit einer solchen Entwicklung.

Heilberufliche Ausrichtung bleibt im Fokus

Die Apothekerinnen und Apotheker sind sich weitgehend einig: Das kaufmännische Geschick im Rahmen der Apothekenführung wird immer wichtiger. Uneinigkeit besteht hingegen im Hinblick auf die Frage, inwieweit sich diese Entwicklung negativ auf die heilberufliche Positionierung der Apotheke auswirkt. Rund 45 Prozent der Apothekerinnen und Apotheker glauben, dass die heilberufliche Komponente in der Apotheke an Bedeutung verliert – 55 Prozent sind jedoch davon überzeugt, dass dies nicht der Fall sein wird. Fast jeder dritte Befragte (30 Prozent) ist der Meinung, dass die heilberufliche Komponente zukünftig an Bedeutung gewinnt.


Die zukünftige Positionierung der Apotheke "Wie wird sich Ihrer ­Meinung nach die Bedeutung der heilberuflichen Komponente zukünftig ­entwickeln?" – "Wie wird sich Ihrer Meinung nach die Bedeutung der kaufmännischen Komponente zukünftig entwickeln?"

Geschäftslage leicht verbessert

Auch im April stufen die am Apokix teilnehmenden Apothekeninhaberinnen und -inhaber die aktuelle Geschäftslage ihrer Apotheke mehrheitlich (53 Prozent) negativ ein. Seit Jahresbeginn erweist sich der Anteil negativer Bewertungen jedoch zum ersten Mal als rückläufig. So wurde die Geschäftslage im März noch von rund 56 Prozent der Teilnehmer negativ bewertet. Auch beim Blick in die Zukunft wächst – wenn auch zaghaft – der Anteil derer, die eine Verbesserung ihrer Geschäftslage erwarten. Dennoch überwiegt auch im April der Anteil derjenigen, die eine Verschlechterung ihrer wirtschaftlichen Situation erwarten (71 Prozent). Im Vergleich zum Januar (85 Prozent) ist dieser Anteil jedoch deutlich gesunken. Ein Silberstreif am Horizont.


Geschäftslage im Zeitablauf Wie beurteilen Sie die aktuelle Geschäftslage Ihrer Apotheke?

Hinweis: Im Januar 2011 wurde die Antwortskala von einer dreistufigen Skala mit den Antwortmöglichkeiten "gut", "befriedigend", "schlecht" auf eine fünfstufige Antwortskala mit den Abstufungen "sehr positiv", "eher positiv", "neutral", "eher negativ" und "sehr negativ" umgestellt. (Basis: 396 ≥ n ≥ 245)

Geschäftserwartungen im Zeitablauf Welche Erwartungen haben Sie an die Geschäftsentwicklung Ihrer Apotheke für die kommenden sechs Monate (Fragestellung bis einschließlich Dezember 2010) bzw. zwölf Monate (Fragestellung ab Januar 2011)?

Hinweis: Im Januar 2011 wurde die Antwortskala von einer dreistufigen Skala mit den Antwortmöglichkeiten "günstiger", "gleichbleibend", "ungünstiger" auf eine fünfstufige Antwortskala mit den Abstufungen "wird sich stark verbessern", "wird sich leicht verbessern", "wird etwa stabil bleiben", "wird sich leicht verschlechtern" und "wird sich stark verschlechtern" umgestellt. (Basis: 396 ≥ n ≥ 245)

Apokix


Der Apotheken-Konjunkturindex Apokix ermittelt monatlich die wirtschaftliche Stimmung der deutschen Apothekerinnen und Apotheker. Mit der "Frage des Monats" werden Einschätzungen zu aktuellen Marktthemen erhoben. Der Apokix dient der deutschen Apothekerschaft als Sprachrohr und bietet der Branche, seinen Vertretern und Marktpartnern fundierte Informationen über Geschäftslage und Geschäftserwartungen sowie aktuellen Themen. Teilnehmen können Leiterinnen und Leiter öffentlicher Apotheken in Deutschland. Voraussetzung ist eine einmalige Registrierung per Fax oder online unter www.apokix.de



DAZ 2011, Nr. 17, S. 28

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