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- DAZ 17/2011
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Arzneimittel und Therapie
Denosumab zweimal jährlich stärkt die Knochen
Zugelassen ist der RANK-Ligand-Inhibitor zur Behandlung der Osteoporose bei postmenopausalen Frauen mit erhöhtem Frakturrisiko.
In der Postmenopause führt Estrogenmangel zu einer Überexpression des Zytokins RANK-Ligand, und damit zu einer übermäßigen Aktivität der Osteoklasten. Der monoklonale Antikörper Denosumab wirkt ähnlich wie Osteoprotegerin, einem Gegenspieler von RANK-Ligand, "nur besser, weil spezifischer", so Hofbauer. Mit Denosumab, das RANK-Ligand bindet, wird der Osteoklasten-vermittelte Knochenabbau gezielt gehemmt, erläuterte er. Denosumab schränkt dabei nicht nur die Funktion der Osteoklasten ein, sondern auch deren Entstehung. Dagegen hemmen Bisphosphonate "nur" deren Aktivität. Salopp gesagt: Denosumab verhindert die Bildung von Osteoklasten, während Bisphosphonate sie nur ruhig stellen.
Mehr Zuwachs an Knochendichte
Dieser kleine, aber feine Unterschied macht sich auch in der Wirksamkeit bemerkbar wie die DECIDE(Determining Efficacy: Comparison of Initiating Denosumab versus Alendronate)-Studie zeigte. Sie verglich bei 1189 postmenopausalen Frauen mit niedriger Knochendichte den Effekt von zweimal jährlich 60 mg Denosumab mit der einmal wöchentlichen Alendronatgabe über einen Zeitraum von zwölf Monaten. Das Ergebnis: An allen gemessenen Skelettlokalisationen – Hüfte, Lendenwirbelsäule, Trochanter, Oberschenkelhals und distaler Radius – war der Zuwachs unter Denosumab signifikant höher. So hatte sich unter Denosumab zum Studienende die Knochendichte um 3,5% erhöht, während der Gewinn unter Alendronat nur 2,6% betrug, erläuterte Hofbauer. Die STAND(Study of Transitioning from Alendronate to Denosumab)-Studie verglich die Therapie mit Alendronat und Denosumab bei 504 postmenopausalen Patientinnen mit niedriger Knochendichte, die mit Alendronat vorbehandelt waren. Durch den Wechsel auf Denosumab ließ sich innerhalb von zwölf Monaten die Knochendichte ebenfalls an allen gemessenen Skelettlokalisationen signifikant stärker erhöhen als bei einer fortlaufenden Behandlung mit dem Bisphosphonat. Die Sicherheitsprofile der beiden Substanzen waren in beiden Untersuchungen vergleichbar.
Wirkung am trabekulären und kortikalen Knochen
In bisherigen Studien zur Therapie der Osteoporose war auffällig, dass die verschiedenen Bestandteile des Knochens unterschiedlich gut ansprechen. Dazu muss man wissen: Knochen bestehen aus zwei Bausteinen: dem inneren, trabekulären Knochen, einem komplexen dreidimensionalen Bälkchennetzwerk, und einer kompakten Hülle, dem kortikalen Knochen, der eine höhere Dichte aufweist. Prof. Dr. Claus-Christian Glüer, Kiel, wies darauf hin, dass Knochen mit hohem trabekulären Anteil, wie die Wirbelkörper, besonders gut auf die bisherige Therapie ansprechen, weniger gut dagegen kompakte Knochen mit einem hohen Kortikalisanteil, wie etwa der Oberschenkelhals. Unter Denosumab scheint es auch zu einer verbesserten Knochendichte der kortikalen Knochenanteile zu kommen. Darauf weisen zumindest die Daten einer Subgruppenanalyse der REEDOM(Fracture REduction Evaluation of Denosumab in Osteoporosis every six Months)-Studie hin, auf der die Zulassung von Denosumab wesentlich basiert. Nach dreijähriger Behandlung betrug der an der Hüfte gemessene Knochendichtezuwachs trabekulär 9,8%, kortikal 5,3%, subkortikal 6,2% und war damit in allen Bereichen signifikant gegenüber dem Ausgangswert und den Placebowerten.
Die Bruchfestigkeit testen
Einzug hält in die Osteologie derzeit auch ein Analyseverfahren aus den Materialwissenschaften: die Finite Elemente Methode. Sie macht es möglich, die maximale Bruchlast eines Knochens unter frei wählbaren Belastungssituationen zu berechnen und damit Rückschlüsse auf das Frakturrisiko zu ziehen. Für Denosumab wurde eine Verbesserung der Bruchlast an den Wirbelkörpern um 18,1% (Placebo: - 4,1%) und am Oberschenkelhals von 8,4% (Placebo: - 5,4%) erreicht.
Für die Compliance: subkutane Injektion halbjährlich
Denosumab könnte auch das Complianceproblem in der Osteoporosetherapie entschärfen. Denn es muss nur halbjährlich subkutan appliziert werden. Bei den Bisphosphonaten steht es dagegen laut den aktuellen Ergebnissen der GRAND (The German Retrospective Cohort Analysis on Non-ADherence in Osteoporosis Patients treated with Oral Bisphosphonates)-Studie nicht zum Besten. "Darin lag die Persistenzrate bei einer monatlichen oder wöchentlichen Therapie mit oralen Bisphosphonaten nach einem Jahr knapp unter 30%, bei einem täglichen Einnahmeregime sogar nur bei 7,2%."
QuelleProf. Dr. Claus-Christian Glüer, Kiel"Therapie mit Prolia® auf dem Vormarsch: Die Standardtherapie der Zukunft?", Fürth, 23. März 2011, veranstaltet von der Amgen GmbH, München, und der GlaxoSmithKline GmbH & Co. KG, München.
Apothekerin Dr. Beate Fessler
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