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DAZ aktuell
TGL: Adexa stellt sich selbst ins Abseits
"Die TGL nimmt die Öffentlichkeitsarbeit der Adexa mit Befremden zur Kenntnis. Gemeinsam mit dem Tarifvertrag 2009/ 2010 wurde mit der Adexa eine Prozessvereinbarung unterzeichnet. Drei Punkte wurden vereinbart und schriftlich fixiert:
1. die Steigerung der Gehaltstabellen für 2009/2010 (bereits umgesetzt),
2. die Veränderung der Gehaltsstrukturen zugunsten jüngerer Mitarbeiter (bereits umgesetzt),
3. die Einführung einer Leistungsorientierten Bezahlung (LOB).
Diskussionsgrundlage für LOB war ein bereits am 9. September 2008 vorgelegter Bewertungsbogen, der in vielen Sitzungstagen in Düsseldorf und Hamburg in Anwesenheit beider Parteien und eines Tarifexperten zu den heutigen Versionen führte. Gemeinsame Verlautbarungen, wie "Die Tarifparteien sehen in der gemeinsamen und abgestimmten Kommunikation der LOB einen wesentlichen Erfolgsfaktor ", wurden unterzeichnet. Damals sollten 25 Prozent der Jahressonderzahlung mit steigender Tendenz für LOB umgewidmet werden.
Heute nun sieht Adexa – mit den gleichen Personen – in LOB keine ernstzunehmende Alternative, ja sie spricht dem Konzept sogar Tariffähigkeit ab. Um Mitarbeiter lediglich nach Umsatz zu bewerten, wie es Adexa jetzt behauptet, hätten wir kein Konzept erarbeiten müssen. Unabhängige Gremien von Kammer und Verband haben das LOB-Konzept hingegen als professionell und QMS-fähig eingestuft. Es darf die Frage erlaubt sein, wie etwa PKAs an Abverkaufszahlen bewertet werden sollen?
Leistungsstarke MitarbeiterInnen sollten wissen, dass sie durch LOB tariflich 2,75 Prozent mehr Lohn erhalten könnten, was Adexa aber ausschlägt. Auch Arbeitsplatzsicherheit ist ein Tarifgut. Eindrucksvoll zum Ausdruck kommt dies in einem Artikel in der Montagsausgabe der DAZ vom 4. April 2011: "Apotheken unter Druck", schreibt Chefredakteur Peter Ditzel. Danach planen zahlreiche Apotheken Maßnahmen im Personalbereich: Entlassungen und Rückstufungen von Voll- auf Teilzeitstellen. Der LAV hat einen Abbau von 1000 Stellen allein in Baden-Württemberg prognostiziert. Schade, dass Adexa diese Alarmzeichen nicht erkennt. Basis jeglicher Verhandlungsrunden wird zukünftig sein, dass Adexa zur sachlichen Diskussion zurückkehrt. Alle übertariflich zahlenden Apothekenleiter in Nordrhein können den aktuellen Tarifstreit und Forderungen der Adexa ohnehin als gegenstandslos betrachten."
DAZ 2011, Nr. 16, S. 20
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