Prisma

Cannabis verlangsamt das Denken

Cannabis wird unter anderem zur Linderung von Beschwerden bei Multiple-Sklerose-Patienten therapeutisch eingesetzt. Nun haben kanadische Forscher einen möglichen Nachteil der Therapie entdeckt: Die kognitiven Fähigkeiten leiden unter dem Cannabis-Konsum.

Forscher von der Universität Toronto haben 50 MS-Patienten untersucht. Die Hälfte davon waren langjährige Cannabis-Raucher. Obwohl beide Patientengruppen die gleichen Grundvoraussetzungen wie Alter, Geschlecht und Ausmaß der Erkrankung aufwiesen, waren die kognitiven Fähigkeiten der 25 Cannabis-Konsumenten deutlich schlechter als die der Vergleichsgruppe. So zeigten die Cannabis-Verwender in Tests, die die Denkgeschwindigkeit betrafen, eine "Verlangsamung" um fast ein Drittel. Zusätzlich wiesen sie in mehr als zwei Aspekten eine verminderte Intelligenzleistung auf. Die Ergebnisse machen laut den Studienautoren deutlich, dass die medizinische Verwendung von Cannabis einer sorgfältigen Risiko-Nutzen-Bewertung unterzogen werden sollte und die Patienten eindrücklich über die möglichen Risiken aufgeklärt werden müssen.


sk


Quelle: Honarmand, K. et al.: Neurology 2011; 76 (13): 1153 - 1160



DAZ 2011, Nr. 15, S. 6

Das könnte Sie auch interessieren

Cannabisagentur macht sich bereit

„Es geht nicht ums Kiffen auf Rezept“

Interview mit Cannabis-Apotheker Dr. Dominik Bauer

Cannabis im Beratungsgespräch

BAK-Präsident Andreas Kiefer: Orale Rezepturen sind inhalativen Cannabis-Therapien vorzuziehen

Zwei Jahre Cannabis-Gesetz: Verordnungszahlen steigen

Ein Gesetz und seine Herausforderungen für Apotheker und Ärzte

Cannabis als Medizin

Kleine Anfrage zu Medizinalhanf

622 Apotheken verkaufen Cannabis

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.