Gesundheitspolitik

UPD: Vom Modell in den Alltag

Unabhängige Patientenberatung wird Regelversorgung – Hotline startet am 15. Februar

Berlin (ks). Nun steht es fest: Die Verbände, die sich bereits in den letzten Jahren um eine unabhängige Patienteninformation gekümmert haben, werden auch in den nächsten fünf Jahren Anlaufstelle für Menschen sein, die Ärger mit Ärzten, Kliniken oder Krankenkassen haben. Voraussichtlich am 15. Februar wird die kostenlose Beratungshotline (0800-0 11 77 22) der Unabhängigen Patientenberatung (UPD) freigeschaltet, ein Netz regionaler Beratungsstellen soll im Frühjahr folgen.

Ende 2010 lief eine zehnjährige Modellphase für die Patientenberatung aus. Nach einer kurzen Ruhephase ist das Angebot nun eine Regelleistung der GKV. Die Dienstleistung wurde vergangenen Sommer europaweit ausgeschrieben. Zehn Bieter fanden sich, den Zuschlag für die kommenden fünf Jahre erhielt die Bietergemeinschaft SVV aus dem Verbraucherzentrale Bundesverband vzbv, dem Sozialverband VdK, und dem Verbund unabhängige Patientenberatung Deutschland. Diese Gemeinschaft hatte auch schon die zweite Phase des Modellprojektes durchgeführt. Stefan Etgeton vom vzbv betonte als Vertreter der Bietergemeinschaft, dass man das bisherige Angebot nicht nur fortschreiben, sondern auch verbessern werde. "Wir bleiben ein lernendes System", sagte Etgeton anlässlich der Vertragsunterzeichnung am 27. Januar. Ähnlich äußerte sich der designierte Geschäftsführer der UPD, Dr. Sebastian Schmidt-Kaehler. Sein Ziel ist zudem, die 100.000-Marke von jährlichen Beratungen zu knacken.

Gernot Kiefer vom GKV-Spitzenverband betonte, das Herzstück des Projektes sei die Unabhängigkeit der Beratung: "Weder Politik noch Beteiligte der SVV noch der GKV sollen Einfluss nehmen."

Das Angebot kostet insgesamt rund 5,1 Mio. Euro aus Beitragsgeldern der gesetzlichen Kassen. Die PKV wird sich mit gut 300.000 Euro pro Jahr beteiligen – zugesagt ist dies zumindest für die kommenden drei Jahre. Sie übernimmt das neue Modul eines muttersprachlichen Angebots: Künftig soll es die Beratung auch in türkisch und russisch geben.

Der Patientenbeauftragte Wolfgang Zöller (CSU) betonte, dass die UPD künftig auch als Seismograf tätig sei: Sie werde die an sie gerichteten Meldungen auch an den Patientenbeauftragten weiterleiten. So könnten Mängel im Gesundheitswesen angegangen werden – notfalls auch per Gesetzesänderung. Dass es ein gewisses Übergangsproblem zwischen dem Auslauf des Modellprojektes und dem Start der neuen UPD gab, sieht Zöller nicht allzu eng: "Die zeitliche Verzögerung kam Qualität zugute", ist er überzeugt.



AZ 2011, Nr. 5, S. 8

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