Gesundheitspolitik

BKK für Heilberufe schließt zum Jahresende

Kassen versprechen geordnete Abwicklung

Berlin (jz). Das Bundesversicherungsamt (BVA) hat am 2. November offiziell die Schließung der BKK für Heilberufe wegen fehlender dauerhafter Leistungsfähigkeit verkündet. Bedauerlicherweise hätten die in den letzten Jahren ergriffenen Sanierungsmaßnahmen letztlich nicht zum Erfolg geführt, erklärte BVA-Präsident Dr. Maximilian Gaßner. Andere Kassen ließen bereits verlauten, sie hießen die Versicherten der BKK für Heilberufe willkommen.

Die BKK für Heilberufe litt bereits seit mehreren Jahren unter erheblichen wirtschaftlichen Problemen und deutlich rückläufigen Mitgliederzahlen. Die Bemühungen der Kasse, einen starken Fusionspartner zu finden, scheiterten. Daher gab das BVA nun bekannt, sie mit Ablauf des 31. Dezember 2011 zu schließen. Über die Folgen der Schließung und die nun erforderlichen Krankenkassenwechsel will die insolvente BKK nun alle ihre Mitglieder ausführlich informieren. Ihr Versicherungsschutz bleibt lückenlos bestehen. Unabhängig von Alter und Gesundheitszustand haben die Versicherten ein freies Wahlrecht innerhalb der gesetzlichen Krankenkassen in ihrem jeweiligen Bundesland. Für die Kassen besteht die Pflicht, die Versicherten der finanziell angeschlagenen Kasse ohne Weiteres aufzunehmen.

Lehren aus der Pleite der City BKK

"Ich erwarte, dass die Krankenkassen und ihre Verbände aus den Vorgängen rund um die Schließung der City BKK gelernt haben", mahnte Gaßner. Sie hätten dafür Sorge zu tragen, dass der Krankenkassenwechsel für die Versicherten der BKK für Heilberufe problemlos und unbürokratisch funktioniere. Das BVA will das Verhalten der Krankenkassen genau beobachten: "Sollte es wieder Krankenkassen geben, die sich rechtswidrig verhalten und versuchen, Versicherte abzuwimmeln, wird das BVA mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln hiergegen vorgehen", so Gaßner. Er rät den Versicherten, sich jetzt sorgsam über die infrage kommenden Krankenkassen zu informieren und sich noch vor Ablauf der Schließungsfrist für eine neue Krankenkasse zu entscheiden.

Nachdem viele Versicherte nach der Pleite der City BKK Schwierigkeiten hatten, eine neue Kasse zu finden, zeigen sich die übrigen Kassen dieses Mal frühzeitig aufnahmewillig: Der BKK Bundesverband, der Verband der Ersatzkassen und auch der AOK Bundesverband kündigten an, jedes Mitglied der BKK für Heilberufe gerne aufzunehmen.

Ganz ohne Kritik ging es jedoch nicht: Jürgen Graalmann, Vorstandsvorsitzender des AOK-Bundesverbandes, nutzte die jüngste BKK-Pleite zu einer Abrechnung mit dem BKK-System. Jahrelang sei das BKK-System nur mit der Suche nach jungen und gesunden Versicherten beschäftigt gewesen, sagte er, und während "Yuppiekassen die Rosinen pickten", habe die AOK und andere Versorgerkassen alle versichert, "egal, wie alt, wie krank oder auch wie groß der Geldbeutel war". In diesen Zeiten zeige sich nun, wer etwas vom Versicherungsgeschäft verstehe. Er warnte im gleichen Zug davor, dass selbst die Leistungsfähigkeit der AOK irgendwann an ihre Grenzen stoße – auch wenn die AOK derzeit in der Lage sei, als "Notarzt" einzuspringen.

Apotheker, Ärzte, Krankenhäuser und andere Leistungserbringer müssen aufgrund der Schließung ebenfalls keine Nachteile befürchten. Die von ihnen gestellten Forderungen wird die BKK für Heilberufe erfüllen, so das BVA. Sowohl der BKK Bundesverband als auch der BKK Landesverband Nordwest werden den Prozess der Abwicklung begleiten und unterstützen.



AZ 2011, Nr. 45, S. 3

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