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- AZ 13/2011
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Gesundheitspolitik
"Apothekermedikation"
Die Studie zur Selbstmedikation, in Auftrag gegeben von der Landesapothekerkammer Baden-Württemberg und durchgeführt vom Institut für Handelsforschung in Köln, war überfällig. Denn sie gibt uns valide Zahlen in die Hand, welchen Stellenwert die Selbstmedikation bei den Patienten und in Deutschlands Apotheken hat. Nämlich: einen sehr großen Stellenwert.
Denn die Studie zeigte: Über die Hälfte (56,8%!) aller Apothekenbesucher kommen mit einem Wunsch nach einer Selbstmedikation in die Apotheke. Bei rund 4 Millionen Patienten pro Tag, die eine Apotheke aufsuchen, sind dies über zwei Millionen Selbstmedikationswünsche täglich.
Und: Weit über die Hälfte dieser Selbstmedikationspatienten haben zuvor keinen Arzt besucht, sie kommen also direkt in die Apotheke. Da ist die Apotheke gefragt!
Für die Apotheke ist die Selbstmedikation der Patienten und die Beratung hierzu Alltagsgeschäft. Dennoch, sie muss genauso ernst genommen werden wie die Abgabe von und die Beratung bei verschreibungspflichtigen Arzneimitteln. Das zeigen die Zahlen der Studie, die auch die Art der Selbstmedikationsanfragen, die Beratungsleistung der Apotheken und die Fälle, in denen die Apotheke von einer Selbstmedikation oder den gewünschten Präparaten abriet, erfasste. Das Ergebnis: Bei über zehn Prozent aller Selbstmedikationswünsche war es notwendig, aus therapeutischen Gründen ein anderes Präparat zu geben, eine andere Therapie zu empfehlen oder den Patienten zum Arzt zu schicken. Das heißt: durch die Intervention und Beratung der Apotheken werden täglich in Deutschland über 200.000 ungeeignete Selbstmedikationswünsche korrigiert und damit auch möglicher Schaden von den Patienten ferngehalten. Um die Bedeutung dieser Leistung für unser Gesundheitswesen herauszustellen, müssen diese Zahlen in der Politik, in der Öffentlichkeit und den Medien kommuniziert werden. Sie unterstreichen die Bedeutung der Vor-Ort-Apotheke – im Versandhandel wird diese Beratung nicht durchgeführt.
Das heißt aber auch: Die Apotheke muss weiterhin die Selbstmedikation und die Selbstmedikationswünsche der Patienten ernst nehmen, hinterfragen, beraten und auch mal abraten. Es ist eine Aufgabe der Apotheke, die kein Drogeriemarkt leisten könnte und schon gar nicht eine Pick-up-Stelle. Für eine verantwortungsvolle Beratung in der Selbstmedikation müssen die nichtverschreibungspflichtigen Arzneimittel in der Apotheke bleiben. Selbstmedikation sollte auch eine "Apothekermedikation" sein. Schade wäre nur, wenn der Preiswettbewerb im OTC-Geschäft die Beratung zerstören würde.
Peter Ditzel
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