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Der Grundimmunisierung den Vorrang geben!

LENGEN (ck). Bei einigen Impfstoffen der Firma GlaxoSmithKline können momentan Lieferengpässe auftreten. Das Paul-Ehrlich-Institut informiert über mögliche Alternativen und rät, die Grundimmunisierung der Kinder gegenüber der Auffrischimpfung zu bevorzugen. Ein Großteil der Impfstoffe soll voraussichtlich Ende Februar bis Ende März wieder lieferbar sein, nur wenige Lieferverzögerungen oder Mengenreduzierungen sollen bis ins zweite Quartal reichen.
Über Alternativen informieren Zur Überbrückung der Impfstofflieferengpässe sollte auf in Deutschland zugelassene Kombinations- und Einzelimpfstoffe zurückgegriffen werden. Das PEI rät, die Grundimmunisierung bevorzugt durchzuführen, eine Auffrischimpfung könne später nachgeholt werden.
Foto: Abbott GmbH

Betroffen sind unter anderem der Sechsfach-Impfstoff Infanrix® hexa und der Vierfach-Lebendimpfstoff Priorix® Tetra. Infanrix® hexa wird bei Säuglingen und Kindern zur vorbeugenden Immunisierung gegen Diphtherie, Tetanus, Keuchhusten, Kinderlähmung, Hepatitis B und gegen die vom Bakterium Haemophilus influenzae Typ B hervorgerufenen Krankheiten eingesetzt. Priorix® Tetra ist ein Kombinationsimpfstoff für Säuglingen und Kindern, um den Infektionskrankheiten Masern, Mumps, Röteln und Windpocken vorzubeugen.

Hersteller informiert über Liefersituation

Den Vorwurf, den lukrativen H1N1-Impfstoff Pandemrix® bevorzugt hergestellt und dafür die nun nicht lieferbaren Impfstoffe vernachlässigt zu haben, weist der Hersteller GlaxoSmithKline mit Entschiedenheit zurück: Beim Sechsfach-Impfstoff Infanrix® hexa beruhe die Lieferverzögerung auf einer verzögerten Freigabe Aufgrund der hohen Qualitätsstandards, die eingehalten werden müssten. Die Folge sind Verspätungen und Reduzierungen der Liefermengen bis in das zweite Quartal.

Die beim Vierfachimpfstoff Priorix-Tetra® bestehenden Lieferverzögerungen seien dagegen in der Tat mittelbar bedingt durch die verringerten Abfüllkapazitäten aufgrund der Pandemrix® -Produktion, wie GlaxoSmithKline einräumte. So wurde das Puffersubstrat für diesen Vierfach-Impfstoff in einer anderen Fabrik abgefüllt, was zu Verspätungen in der Freigabe führte. GlaxoSmithKline hat auf seinen Internetseiten ein DocCheck-Passwort geschütztes Informationsangebot eingerichtet, das Ärzte und Apotheker kontinuierlich über die aktuelle Liefersituation informiert: http://www.glaxosmithkline.de/jsp/arzte-apotheker/liefersituation.jsp

Grundimmunisierung bevorzugen

Nach aktuellen Informationen des Herstellers GlaxoSmithKline vom 8. Februar 2010 soll der Sechsfach-Impfstoff Infanrix® hexa ab Montag, 15. Februar 2010, wieder lieferfähig sein. Es handelt sich um rund 200.000 Impfstoff-Dosen, die etwa einem Monatsbedarf des Sechsfach-Impfstoffs entsprechen. Das Paul-Ehrlich-Institut verweist als mögliche Alternative zur Überbrückung des Engpasses auf weitere in Deutschland zugelassene Kombinations- und Einzelimpfstoffe. Die Verfügbarkeit einiger Alternativprodukte, auch von anderen Impfstoffherstellern als GlaxoSmithKline, wird seitens des Paul-Ehrlich-Instituts derzeit überprüft und schnellstmöglich auf den Seiten des Paul-Ehrlich-Instituts (www.pei.de/impfstoffe) bekannt gegeben. Als eine Alternative zum Vierfach-Impfstoff Priorix® Tetra sind die Dreifach-Impfstoffe gegen Masern, Mumps und Röteln Priorix® der Firma GlaxoSmithKline und M-M-RVAXPRO® der Firma Sanofi Pasteur MSD verfügbar. Bezüglich der Windpockenkomponente könne der Einzelimpfstoff Varivax® der Firma Sanofi Pasteur MSD eingesetzt werden. Für die Zeit der Überbrückung sollte zudem eine Priorisierung der Grundimmunisierung gegenüber der Auffrischimpfung erwogen werden. Für die Masern-Mumps-Röteln-Windpocken-(MMRV)-Impfung kann die zweite Impfung zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt werden. Die zweite MMRV-Impfung dient dazu, eventuelle Impflücken zu schließen.

Statt des Sechsfach-Impfstoffes Infanrix® hexa zur vorbeugenden Immunisierung gegen Diphtherie, Tetanus, Keuchhusten, Kinderlähmung, Hepatitis B und die vom Bakterium Haemophilus influenzae Typ B hervorgerufenen Krankheiten könne auf die Fünffach-Vakzine Pentavac® (Diphtherie, Tetanus, Keuchhusten, Kinderlähmung, HiB-Infektion) von Sanofi kombiniert mit einer einzelnen Hepatitis-B-Impfung zurückgegriffen werden. Auch bei Knappheit des Sechsfachimpfstoffs Infanrix® hexa sollte die 1. und 2. Impfung prioritär vor einer Auffrischimpfung erfolgen, rät das PEI.

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