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Aus Kammern und Verbänden
Cerevisiae, Syrupi, Veterinaria
Bier als Arzneigrundlage
Eine Übersicht über die große Vielfalt an verschiedenen Sirup- und Bierzubereitungen in früheren Arzneibüchern von der Preußischen Pharmakopöe (1799) bis zur Pharmacopoea universalis von Geiger und Mohr (1835 – 1845) gab Dr. Albert Borchardt, Heidelberg. 1845 wurde beispielsweise noch ein Bier gegen Seitenstechen, Cerevisia antiicterica, oder Löffelkrautbier gegen Skorbut, Cerevisia Cochleariae, hergestellt. Im Seminar stellten wir gemeinsam ein Ingwerbier, Cerevisia Zingiberis, mit frischem Ingwer her.
Dazu gab es eine Einführung in die Geschichte des Bieres, die von einer kleinen Ausstellung begleitet war. Der lateinische Name cerevisia kommt von Ceres, der römischen Göttin des Ackerbaus (vgl. cerealia). Das erste Bier stellten vermutlich die Sumerer her, die in Mesopotamien, dem heutigen Irak, lebten. Weltweit werden außer Gerste verschiedene andere Getreidearten wie Emmer, Einkorn, diverse Hirsearten und Mais, ja sogar Quinoa (kein Getreide im engeren Sinn) zum Brauen verwendet. Hinzu kommt eine Vielfalt von Hopfensorten und Hefesorten, die den Prozess beeinflussen (unter- oder obergärig).
Später konnten die Teilnehmer Biersorten aus aller Welt, von China bis Papua-Neuguinea, verkosten.
Großen Spaß gab es bei der Herstellung von köstlichem Himbeersirup, Syrupus Rubi Idaei, und Zitronensirup, Syrupus Succi Citri, jeweils nach DAB 1. Flasche für Flasche wurde abgefüllt und etikettiert.
Arzneimittel für Tiere und aus Tieren
Tierarzneimittel spielten einst eine große Rolle in der Rezeptur von Landapotheken, deren Besitzer öfters auch im Stall bei den kranken Tieren Visite machten. Für die Bauern war der Apotheker leichter verfügbar und preiswerter als der Tierarzt, denn er verlangte nichts für die Konsultation.
1856 publizierte Eduard Geffcken seinen "Versuch einer Pharmacopoea veterinaria germanica". Darin heißt es: "Bei der Verabreichung der Medizin ist jeder Luxus (an Verpackungen) zu vermeiden." Im Kurs stellten wir Fresslustpulver für Pferde her, das noch in den 1960er Jahren in Landapotheken nachgefragt wurde.
Abschließend führte Dr. Ursula Barthlen, Dußlingen, durch eine von ihr gestaltete Ausstellung über Tiere und Tierprodukte, die als Arzneidrogen relevant sind oder waren. Teils waren die Drogen selbst präsent, teils verwiesen Schriftzüge an alten Apothekengefäßen auf sie. Im Original durfte der nahöstliche Apothekerskink (Scincus marinus) nicht fehlen, der als Aphrodisiakum in großem Ruf stand. Weitere Animalia waren ein Einhorn (über 2 m lang), Canthariden, Bibergeilduft, Moschusdrüsen, Dachsfett, gebranntes Hirschhorn, Pfeilschwanzkrebs, Kugelfisch, Krokodil, "Krebsaugen", Purpurschnecken, Ameisen, Bonifatiuspfennige aus fossilen Seelilienstängeln, Hundefett, eine knöcherne Piracurúzunge zum Zerkleinern von Guaraná, Regenwürmer, Mumie, Schlangengifte, Vogelspinnen und vieles mehr.
Wir danken Prof. Dr. Lutz Heide, dass der Kurs in den Räumen des Pharmazeutischen Instituts stattfinden konnte.
Dr. Ursula Barthlen
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