Seite 3

Dienstleistungen im Kommen

Peter Ditzel

Apothekenspezifische Dienstleistungen – also Services, die eine Apotheke neben den mit der Arzneimittelabgabe verbundenen Tätigkeiten erbringt, gab es vor etwa 40 bis 50 Jahren kaum oder nur marginal. Wenn eine Apotheke damals Blutzuckerbestimmungen aus dem Urin oder später mittels Teststreifen anbot, Schwangerschaftstests durchführte und mit einer Personenwaage (in der besseren Variante verbunden mit einem Maßstab zur Körpergrößenmessung) Gewicht und BMI kontrollierte, dann gehörte sie schon zu den aktiven Apotheken. Mit Aufkommen der Do-it-yourself-Blutdruckmessgeräte wagten sich Apotheken langsam auf das Feld neuer Serviceleistungen vor, gefolgt von der Bestimmung von Blutwerten dank neuer elektronischer Geräte. Mit dem Aufkommen von PC und Software in Apotheken erweiterte sich das Angebot rasch bis hin zur Führung von Patientendateien, Medikationslisten, computergestützte Impf- und Ernährungsberatung und vieles mehr. Heute gibt es kaum eine Apotheke, die nicht irgendwelche Dienstleistungen anbietet.

Der Katalog potenzieller Dienstleistungen, die Apotheken heutzutage anbieten, ist stark angestiegen. Einen gewissen Umfang an solchen Dienstleistungen erwartet der Kunde von einer guten Apotheke. Und richtig aktive Apotheken weisen bereits einen großen Strauß an Dienstleistungen vor. Aber viel ist nicht immer gleichzusetzen mit gut. Die Dienstleistungen müssen auch auf einem entsprechenden Qualitätsniveau angeboten werden – das darf der Kunde von einer Apotheke erwarten. Und eine qualitativ hochwertige Dienstleistung darf auch etwas kosten.

Zum Trend, Dienstleistungen auszubauen und vermehrt anzubieten, passt der neue "Leistungskatalog für Beratungs- und Serviceangebote in Apotheken", kurz LeiKa genannt, den die ABDA erstmals bundesweit zum diesjährigen Apothekertag präsentierte. Der Katalog hat das Zeug zum großen Wurf. LeiKa ist mehr als eine aufzählende Liste von Dienstleistungen, die die Apotheken anbieten können. Er umfasst in Monographieform 50 Leistungen, angefangen bei den gängigen Leistungen wie Blutparametermessungen bis hin zum Medikationsgespräch oder einem Fragebogen zur Ermittlung des Risikos, an Diabetes zu erkranken. Die Monographien sind einheitlich gegliedert und beschreiben jede Dienstleistung ausführlich nach Inhalt und Umfang bis hin zu praktischen Fragen. Der LeiKa hilft so, Dienstleistungen auf einem für Apotheken hohen qualitativen und transparenten Niveau zu erbringen.

Der LeiKa unterstützt den Apotheker auch darin, einen geeigneten Preis für die Dienstleistung zu ermitteln. Denn solche Leistungen bietet eine Apotheke auf freiwilliger Basis an, sie sind gesetzlich nicht vorgeschrieben und werden von der Arzneimittelpreisverordnung nicht erfasst.

Der Leistungskatalog war ursprünglich dafür konzipiert, Krankenkassen bestimmte Dienstleistungen für ihre Versicherten anzubieten. Dies ist ein nach wie vor gültiger Aspekt, aber nur einer neben weiteren. Beispielsweise kann der LeiKa dazu dienen, sich verstärkt zu überlegen, welche Dienstleistungen dem Kunden aktiv angeboten werden können.

Darüber hinaus sind Unternehmen oder Behörden weitere Zielgruppen, an die die Apotheke ihre Dienstleistungen herantragen kann, also Institutionen, die solche Leistungen für ihre Beschäftigten einkaufen und die Leistungen in einer nachvollziehbaren transparenten Art erwarten, wissenschaftlich fundiert und qualitätsgesichert.

Der LeiKa ist keine abschließende Auflistung von Leistungen, Erweiterungen sind durchaus vorstellbar. Mathias Arnold, Mitautor des LeiKa, nennt den Katalog "eine Positivliste an Leistungen, die wissenschaftlich fundiert und qualitätsgesichert angeboten werden können", er soll "Ideengeber und Hilfsmittel" sein, die praktische Arbeit in der Apotheke zu erleichtern.

Zum Weltdiabetes-Tag am 14. November: Ein Gebiet, das viele Apotheken bereits seit Langem erfolgreich besetzen, ist die Diabetikerberatung und -betreuung. Sie beginnt bei Fragebögen zur Ermittlung des Risikos, an Diabetes zu erkranken, setzt sich fort mit der Ernährungsberatung für Diabetiker und geht bis hin zur intensivierten Diabetikerbetreuung. Zur Unterstützung dieser Dienstleistung haben wir diese DAZ dem Schwerpunkt Diabetes und Blutzuckermessung gewidmet. Unser eingeheftetes Sonderheft der Apotheken Praxis (zum Heraustrennen) zeigt eine Übersicht der gängigsten Blutzuckermessgeräte.

Weiterhin viel Erfolg mit Dienstleistungen!


Peter Ditzel

Das könnte Sie auch interessieren

Der Leistungskatalog als Hilfsmittel und Ideengeber

Der LeiKa

Welche Präventionsleistungen Apotheken anbieten können und sollten

Prävention – eine Dienstleistung der Apotheke

Wie Apothekerin Margit Schlenk Dienstleistungen erfolgreich anbietet

Die Dienstleistungs-Apothekerin

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.