Ernährung aktuell

Neue Sojabohnen-Sorte mit besserem Fettsäuremuster

Immer wieder haben Untersuchungen gezeigt, dass gesättigte Fettsäuren und Transfettsäuren sich ungünstig auf die Gesundheit, insbesondere die des Herzens, auswirken. Dennoch sind diese Fettsäuren Bestandteil vieler Lebensmittel, die regelmäßig verzehrt werden. Nun haben US-amerikanische Wissenschaftler eine Sojabohne züchten können, die einen deutlich geringeren Anteil dieser ungünstigen Fettsäuren enthält.

Bereits in den 1970er Jahren entdeckten Wissenschaftler, dass gesättigte Fettsäuren, die in Sahne, Käse und Butter enthalten sind, sich ungünstig auf die Herzgesundheit auswirken. Bei der Suche nach einem Substitut konzentrierten sich Forscher auf Sojaöl. Dieses wurde bei Erhitzung allerdings zerstört, so dass Produzenten es zur Haltbarmachung hydrogenierten. Durch diesen Prozess entstanden aber Trans-Fettsäuren, die in unserer Nahrung ebenfalls unerwünscht sind. Nun ist es Wissenschaftlern um Anh-Tung Pham von der University of Missouri, USA, gelungen, das Fettsäuremuster der Sojabohne so zu verändern, dass die Sojaöl-Qualität sowohl auf ernährungsphysiologischer als auch verarbeitungstechnischer Ebene optimiert werden konnte. Das Öl enthält eine erhöhte Ölsäure-Konzentration, die sich nicht nur positiv auf die Ernährung, sondern auch auf die oxidative Stabilität des Öls auswirkt. Gewöhnliches Sojaöl enthält 20% Ölsäure. Bislang waren schon Versuche gescheitert, den Ölsäuregehalt auf 50 bis 60% zu steigern. In der aktuellen Züchtung wurden Mutationen in den Delta-12-Desaturase-Genen FAD2-1A mit neu entdeckten Mutationen in FAD2-1B kombiniert. In den FAD2-1B-Allelen konnten drei Polymorphismen von zwei Sojabohnen-Linien identifiziert werden. Jeweils eine veränderte Aminosäure konnte für jede der beiden Linien beobachtet werden. Dabei war die Mutation der FAD2-1B-Allele mit einem Anstieg des Ölsäure-Gehalts assoziiert, obwohl diese Veränderungen im Fettsäuremuster nicht allein dadurch ausgelöst werden. Wurden bestehende FAD2-1A-Mutationen mit den neuen FAD2-1B-Mutationen kombiniert, konnte ein Phänotyp mit hohem Ölsäuregehalt nur für Linien beobachtet werden, die für beide mutierten Allele homozygot waren. So ist es den Wissenschaftlern um Anh-Tung Pham gelungen, eine Sojabohne zu züchten, die einen Ölsäuregehalt von 80% statt 20% hat und damit nicht nur ein wünschenswertes Fettsäuremuster aufweist, sondern auch ein stabiles Öl hervorbringt. Zudem gelang es, den Gehalt der gesättigten Fettsäuren um 25% zu senken. 
 

ka

Quelle: Pham, A.-T. et al.: BMC Plant Biology 2010; 10: 195

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