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Fachkongress NZW-Süd über Aspekte der Krebstherapie

Am 17. und 18. September fand zum neunten Mal der NZW-Süd statt, der über 300 onkologisch tätige Apotheker, PTA und Ärzte nach Ravensburg zog. In rund 20 Vorträgen wurden verschiedene Aspekte der Krebstherapie beleuchtet, die sich mit Problemen der internistischen Onkologie, theoretischen Grundlagen, klinisch-pharmazeutischen Themen und Fragen der Lebensqualität befassten.
Das Konzerthaus in Ravensburg, Veranstaltungsort des NZW-Süd.
Foto: DAZ/pj

Als Ergänzung zum Norddeutschen Zytostatika Workshop (NZW) findet seit neun Jahren jeden Herbst in Ravensburg der von der Deutschen Gesellschaft für Onkologische Pharmazie (DGOP) und ConEvent veranstaltete NZW-Süd statt. Der ursprünglich als Post-ASCO konzipierte Kongress vermittelt nicht nur die neuesten Erkenntnisse des amerikanischen Krebskongresses, sondern umfasst weitere Themen der onkologischen Pharmazie.

In einem einleitenden Symposium für Ärzte und Apotheker wurden Fragen der internistischen Onkologie angesprochen, beispielsweise kardiale Nebenwirkungen einer Radio- und Chemotherapie, paraneoplastische Syndrome, der Zusammenhang zwischen terminaler Niereninsuffizienz, Transplantation und erhöhten Tumorinzidenzen sowie Probleme bei leberkranken Tumorpatienten. Da Leberkarzinome häufig auf dem Boden einer Lebererkrankung entstehen, muss im Einzelfall abgewogen werden, ob der Tumor oder die Lebererkrankung vorrangig behandelt wird.

Mehrere Vorträge befassten sich mit einzelnen Tumorentitäten und gaben einen Überblick zur aktuellen Therapie von Mamma‑, Prostata-, Harnblasen- und kolorektalen Karzinomen. Dabei zeigte sich, dass die biologische Charakterisierung des Tumors immer wichtiger wird, um die richtige Therapie zu finden oder gegebenenfalls auch auf eine Behandlung zu verzichten.

Ein Überblick über die Targeted Therapies zeigte die Wirkmechanismen der neuartigen zielgerichteten Substanzen auf und machte deutlich, dass es sich dabei keineswegs um harmlose Arzneistoffe handelt. Ihr Nebenwirkungsspektrum unterscheidet sich teilweise von denjenigen der klassischen Chemotherapeutika und erfordert eine sorgfältige Überwachung des Patienten. In einem Vortrag zur Pharmakogenetik wurde deutlich, dass interindividuelle genetische Variationen, die auf Polymorphismen beim Patienten oder auf Besonderheiten der Tumorbiologie beruhen können, Wirksamkeit und Nebenwirkungen einer Therapie bestimmen. Derzeit werden Erkenntnisse der Pharmakogenetik bei der Therapie erst ansatzweise berücksichtigt. Eine personalisierte Medizin, die Besonderheiten des Patienten und seiner Erkrankung einbezieht, ist noch eine Zukunftsvision.

Ein weiterer Schwerpunkt des Kongresses war die Lebensqualität von Krebspatienten. Themen hierzu waren die künstlerische Auseinandersetzung mit der Tumorerkrankung, Sexualverhalten bei Krebs, Sport und Krebs sowie das Vorgehen bei Kinderwunsch nach einer Chemotherapie. Begleitend zum Kongress fanden eine Industrieausstellung sowie Zertifikatskurse zum aseptischen Arbeiten und zur Psychoonkologie statt.


pj

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