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Angestellte bewerten QMS

Im Juni hatte ADEXA eine Online-Umfrage* zur praktischen Umsetzung von Qualitätsmanagementsystemen in der Apotheke gestartet. Jetzt liegt die Auswertung vor: 58 Prozent der Mitarbeiter sehen im QMS einen wertvollen Beitrag für die Apotheke. Mehr als ein Drittel würde es begrüßen, wenn das QMS verpflichtend würde, 41 Prozent lehnen dies ab.

Von den Teilnehmern der Umfrage arbeiten gut zwei Drittel in einer Apotheke mit einem QMS. Bei zehn Prozent ist die Einführung geplant, bei 22 Prozent steht dies zumindest auf absehbare Zeit nicht an.

Die Zahl der QMS-Skeptiker unter den Apothekenangestellten ist relativ groß: 42 Prozent finden, dass ein QMS nur zusätzliche Arbeit macht und keine Verbesserung darstellt.

Bei den folgenden Fragen wurden in der quantitativen Auswertung nur die Antworten von Angestellten erfasst, in deren Apotheke ein QMS vorhanden ist:


Die Umsetzung des QMS in die betriebliche Praxis lässt noch zu wünschen übrig. Auf die Frage "Wird QMS in Ihrer Apotheke gelebt?" antworteten

  • Ja, umfassend 41%
  • Ja, bei einzelnen Abläufen 38%
  • Nein 21%

Verbesserungen im Arbeitsschutz für Angestellte sehen 53 Prozent der Befragten, davon allerdings jeder zweite nur in Ansätzen. 47 Prozent haben durch das QMS in diesem Bereich keine Verbesserung bemerkt – zu hoffen ist, dass das Sicherheitsniveau schon vorher gut war.


Arbeitsbedingungen für QMS-Beauftragte

Lediglich 23 Prozent der Befragten gaben an, dass der QMS-Beauftragte für seine Aufgabe ganz oder teilweise freigestellt wird. Bei 77 Prozent kommt die Arbeit zusätzlich zu den normalen Tätigkeiten hinzu.

Etwa die Hälfte der QMS-Beauftragten unter den Befragten erhält eine übertarifliche Bezahlung. Für die meisten anderen ist eine Bezahlung nach Tarif üblich, aber vier Prozent erhalten ein untertarifliches Gehalt.


Dr. Sigrid Joachimsthaler
* Die Umfrage erhebt keinen Anspruch auf Repräsentativität.
Tanja Kratt

QMS: Es kann und sollte noch besser werden

Die Frage nach einer Verpflichtung zum QMS stellt sich derzeit gerade wieder im Rahmen der Novellierung der Apothekenbetriebsordnung. Das Ergebnisprotokoll einer informellen Besprechung der ABDA und anderer Verbände im Bundesgesundheitsministerium hält fest: Das BMG spricht sich für die Einführung eines verbindlichen QMS aus, sieht aber zurzeit keine verpflichtende Zertifizierung vor.

Die Angestellten sind in dieser Frage offenbar gespalten. Das hängt sicherlich auch damit zusammen, welche persönlichen Erfahrungen sie mit dem Qualitätsmanagement in ihrer Apotheke gemacht haben. Wer spürbare Verbesserungen erlebt hat, der sieht dies sicher mit anderen Augen als jemand, in dessen Apotheke das QMS nicht mehr als ein Stapel bedrucktes Papier ist.

Fakt ist, dass wohl fast jeder Betrieb von durchdachten und dokumentierten Abläufen in der Qualitätssicherung profitiert. Und auch, dass oft ein sanfter Druck hilft, um solche Systeme flächendeckend umzusetzen. Die Frage der Zertifizierungspflicht kann dann tatsächlich jede Kammer selbst beantworten. Ein bisschen Wettbewerb dürfte hier für einen positiven Trend sorgen.

Verbesserungswürdig sind aber nicht allein die Umsetzung von QMS, sondern auch die Arbeitsbedingungen für die QMS-Beauftragten. Eine Freistellung sollte selbstverständlich sein. Wenn andere Aufgaben dadurch liegen bleiben, müssen ggf. die Arbeitsverträge bzw. Arbeitszeiten entsprechend angepasst werden.

Eine angemessene Honorierung dieser verantwortungsvollen Aufgabe sollte ebenso selbstverständlich sein und kann sicherlich dazu beitragen, dass QMS noch stärker als bisher in den Apothekenteams gelebt wird. Vielen Arbeitgebern scheint das schon klar zu sein, aber es gibt auch noch einigen Nachholbedarf.

Tanja Kratt

ADEXA, Zweite Vorsitzende

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