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- DAZ 33/2010
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Arzneimittel und Therapie
Testosteron schadet dem Herz
Männer verlieren mit dem Alter an körperlicher Kraft und Beweglichkeit. Zeitgleich sinken auch ihre Testosteronwerte. Ein physiologischer Hypogonadismus wird oft auch mit im Alter zunehmend auftretenden Befindlichkeitsstörungen in Verbindung gebracht. Die Behandlung gesunder älterer Männer mit Testosteron steigert die Masse ihrer Muskeln und stärkt sie. Auch jungen und älteren Patienten mit Hypogonadismus, deren Keimdrüsen also zu wenig Testosteron produzieren, kann eine künstliche Testosteronzufuhr helfen. Die TOM-Studie sollte zeigen, in welchem Maße eine solche Therapie eine eingeschränkte Mobilität aufhebt. Forscher in Boston untersuchten dafür 209 Männer über 65 Jahre mit leicht verringerten Testosteronwerten. Die Probanden waren nicht in der Lage, weiter als zwei Häuserblocks zu gehen oder zehn Treppenstufen zu steigen. Zudem waren viele von ihnen bereits erkrankt: Mehr als 80 Prozent litten an Bluthochdruck, rund die Hälfte waren extrem übergewichtig und ebenfalls gut die Hälfte litt unter Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Die Ärzte gaben den Teilnehmern entweder ein Testosterongel oder aber als Kontrolle ein Gel ohne Wirkstoffe. Beides sollten sie über einen Zeitraum von sechs Monaten täglich auftragen.
Kräftigung der Muskulatur
Die mit Testosteron behandelten Teilnehmer zeigten nach zwölf Wochen eine höhere Bein- und Armkraft als die mit dem Placebo therapierten Männer. Bevor jedoch alle Männer in die Auswertung eingeschlossen werden konnten, brachen die Forscher die Studie ab. Denn bei 23 der mit Testosteron behandelten 106 Männer traten krankhafte Herz-Kreislauf-Ereignisse auf: Kreislaufkollaps, Wassereinlagerungen, Herzrhythmusstörungen, akute Durchblutungsstörungen am Herzen und ein Schlaganfall. Ein Teilnehmer starb an einem Herzinfarkt. In der 103 Personen zählenden Kontrollgruppe erkrankten dagegen nur fünf Männer.
Weitere Studien sind notwendig
Eine andere aktuelle Metaanalyse dieser Art ergab kein erhöhtes kardiovaskuläres Risiko einer Testosterontherapie. Deshalb sind weitere Studien notwendig, um auch ältere Patienten mit Hypogonadismus zu berücksichtigen, mit dem unter anderem Blutarmut, verminderte Libido, Knochenschwund und Depressionen einhergehen.
Bei ausgeprägtem Testosteronmangel kann eine Therapie mit dem Sexualhormon die Lebensqualität erheblich erhöhen.
Die Ergebnisse der TOM-Studie sollten daher zu größerer Wachsamkeit führen, insbesondere wenn bei Patienten ein erhöhtes kardiovaskuläres Risiko vorliegt. Sie sollte jedoch nicht zur Folge haben, dass Männern eine Testosterontherapie vorenthalten wird, wenn sie diese dringend benötigen.
Quelle Basaria, S., et al.: Adverse events associated with testosterone administration. N. Engl. J. Med. 2010; 363(2):109 – 122. Fernandez-Balsells, M. M., et al.: Clinical review 1: Adverse effects of testosterone therapy in adult men: a systematic review and meta-analysis. J. Clin. Endocrinol. Metab. (2010) 95(6): 2560 – 2575.
hel
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