Arzneimittel und Therapie

Erhöhtes Asthmarisiko durch Paracetamol?

Vor zwei Jahren sorgte ein Ergebnis der ISAAC-Studie für Beunruhigung, nach dem ein Drittel aller Asthmaerkrankungen im Kindesalter auf einen Paracetamol-Gebrauch im ersten Lebensjahr zurückzuführen sein könnte. Jetzt stützt eine weitere Studie des ISAAC-Studienprogramms den Verdacht, dass Paracetamol die Entstehung von Asthma und Allergien fördert, diesmal bei Jugendlichen.

Bei beiden ISAAC-Studien (International Study of Asthma and Allergies in Childhood) handelt es sich um Querschnittsstudien, in denen durch Befragung eine Assoziation zwischen der Einnahme von Paracetamol und einem erhöhten Asthma- und Allergierisiko festgestellt werden sollte. In der 2008 veröffentlichten Kinderstudie waren über 200.000 Eltern und Erzieher befragt worden, an der neuen Studie nahmen über 300.000 Jugendliche im Alter von 13 und 14 Jahren aus 113 Zentren und 50 Ländern teil. Ein Gebrauch von Paracetamol ließ dabei das Asthmarisiko im Vergleich zur Nichtanwendung dosisabhängig steigen. Bei mittlerer Exposition (mindestens einmal im vergangenen Jahr) lag die Odds Ratio bei 1,43, bei hoher (mindestens einmal im letzten Monat) bei 2,51. Eine ähnliche Assoziation wurde auch für Heuschnupfen und Ekzeme festgestellt. Beide Querschnittsstudien untermauern zwar die Hypothese, dass Paracetamol das Risiko für Asthma und Allergien erhöht, sie liefern aber keinen Beweis. Sollten die Ergebnisse jedoch stimmen, dann könnten 40% aller schweren Asthmaerkrankungen durch Paracetamol verursacht worden sein, folgert der Erstautor der Studien, Richard Beasley. Um einen kausalen Zusammenhang zwischen Asthma, Allergie und Paracetamol sicher aufzeigen zu können, fordert er jetzt die Durchführung randomisierter kontrollierter Studien. Und das nicht nur bei Kindern, sondern auch bei Schwangeren und Erwachsenen.

Quelle: Beasley R et al: Am J Respir. Crit. Care Med 2010, doi: 10.1164/rccm. 201005-0757OC

 

du

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