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Viel Lärm um eine unklare Botschaft

HAMBURG (tmb). Der Beitrag des NDR-Fernsehmagazins "Markt" am 9. August über Arzneimittelfälschungen wurde groß angekündigt. Doch in der Sendung wurden die verschiedensten Aspekte des Problems vermischt – Vorwürfe gegen Apotheker, Fälschungen aus dem Ausland, Fälscherlabors in Deutschland und Probleme mit dubiosen Internetapotheken. Daher bleibt unklar, was nun eigentlich die Botschaft sein sollte.
Wirrwarr Der NDR-Beitrag zu Arzneimittelfälschungen warf verschiedene Aspekte durcheinander und mixte alte mit neuen Problemen.

Sogar in der "Bild"-Zeitung und auf der Startseite des Internetportals "t-online" wurden die Leser auf die vermeintlich bemerkenswerten Enthüllungen über gefälschte Arzneimittel hingewiesen. In der Anmoderation hieß es, dass nun auch der gute Ruf der Apotheker nicht mehr makellos sei. Es werde gegen deutsche Apotheker im Zusammenhang mit gefälschten Arzneimitteln ermittelt. Es wurde von Razzien in deutschen Apotheken berichtet. Dann folgten einige Schlaglichter aus der seit Jahren bekannten und schon vielfach in den Medien dargestellten "Holmsland-Affäre". Dabei geht es um nicht in Deutschland zugelassene Zytostatika, die in deutschen Apotheken zu Zytostatika-Zubereitungen verarbeitet worden sein sollen. Dabei sollen die Apotheker allerdings die Preise der deutschen Originalware abgerechnet haben. Von 400 Zytostatika-herstellenden Apotheken sei mittlerweile etwa ein Viertel verdächtig, hieß es in dem Beitrag. Die staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen dazu laufen. Doch diese Vorwürfe sind schon lange bekannt.

Von Zollfahndern und der Gefahr aus dem Internet

Anschließend ging es um gefälschte Arzneimittel, die der Zoll an den deutschen Grenzen immer wieder sicherstellt. Es wurde gezeigt, wie Zollfahnder Container im Hamburger Hafen durchleuchten und wie trickreich die Schmuggelware versteckt ist. Als wirklich beachtliche Neuigkeit wurden Bilder eines Hinterzimmerlabors gezeigt, das in Hessen ausgehoben worden sein soll. Demnach würden mittlerweile sogar in Deutschland illegal unter unhygienischen Bedingungen Arzneimittel gefälscht. Dabei gehe es nicht mehr nur um typische Fälscherprodukte wie Potenz- und Muskelaufbaupräparate, sondern nun auch um Schmerzmittel. Dies sei in einem Hinterzimmerlabor im Bereich der Staatsanwaltschaft Hamburg erstmals festgestellt worden. Nun machten die Autoren des Beitrages deutlich, dass die größte Gefahr im Internet bei dubiosen Versendern lauert. Dazu wurde über Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Osnabrück gegen eine Internetapotheke mit unbekannten ausländischen Hintermännern berichtet. Dabei sei eine Frau ausfindig gemacht worden, die die gefälschte Ware in Deutschland verpackt hat.

Apotheker kamen nicht zu Wort

Als weiterer Baustein des Beitrages wurde dann ein Arzt interviewt, der vor Schäden durch gefälschte Arzneimittel warnte. Dazu hieß es im Hintergrundkommentar, dass der Arzt bei seinen Verordnungen mittlerweile nicht mehr sicher sein könne, ob der Patient das richtige Produkt oder eine Fälschung erhält. Von Sicherheitsmaßnahmen in der legalen Vertriebskette war keine Rede. Zusammen mit der reißerischen Anmoderation der Sendung, in der es um deutsche Apotheker ging, mag mancher Zuschauer dies vielleicht sogar so gedeutet haben, dass solche Produkte auch in deutschen Apotheken auftauchen könnten. Das wurde zwar nicht behauptet, aber angesichts der unstrukturierten Darstellung erscheint ein solches Missverständnis leicht möglich. Vertreter des Großhandels oder der Apotheker kamen nicht zu Wort. Am Ende gab es nur einen Hinweis, dass an fälschungssicheren Verpackungen gearbeitet werde.

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