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Junge, gesunde und mobile Versicherte wandern ab
Ein Zusatzbeitrag muss daher kein "Richtbeil" für die Existenz einer gesetzlichen Krankenkasse sein. Das geht aus neuesten Erhebungen des Branchendienstes "dfg – Dienst für Gesellschaftspolitik" hervor. Danach verloren in den ersten sechs Monaten des Jahres 2010 nur acht der 16 Kassen mit Zusatzbeitrag mehr als fünf Prozent ihrer Mitglieder. Das Spektrum reichte von einem Minus von 0,45 Prozent bis zu einem Verlust von fast 39 Prozent. Aufgrund einer Fusion gewann sogar eine der Kassen Mitglieder hinzu. Insgesamt wechselten rund 1,2 Prozent aller Mitglieder der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) von einer Zusatzbeitragskasse in eine andere Kasse. Die Gründe, die für einen Wechsel angegeben wurden, waren vielfältig.
Herbe Verluste bei den BKK
Die 16 Kassen (unter anderem DAK, KKH Allianz, BKK Publik) verfügten am 1. Juli 2010 noch über 8,2 Millionen Mitglieder (von insgesamt 51,2 Millionen). Zuvor hatten rund 600.000 Mitglieder (genau 593.032) sie verlassen. Dazu trugen die Verluste der DAK mit 240.804 am meisten bei. Auch wenn die in Hamburg ansässige Kasse nur einen Verlust von 4,95 Prozent verzeichnete. Weitaus schlimmer traf es die Münsteraner BKK Westfalen-Lippe, die 11,27 Prozent ihrer Mitglieder verlor. Ganz hart erging es der BKK für Heilberufe. Sie verlor 38,68 Prozent ihres Mitgliederbestandes oder 65.077 Mitglieder.
Streng betriebsbezogene Kassen im Vorteil
Von ihrer besonders intensiven "Kundenbindung" profitierten die so betriebsbezogenen Kassen, die nur für die Mitarbeiter eines Unternehmens oder Konzerns geöffnet sind. Trotz eines Zusatzbeitrages hielten sich bei diesen BKKen die Verluste in Grenzen. Die EO.N BKK (Energie) verlor 0,45 Prozent, die BKK Merck (Pharma) nur 0,60 Prozent bzw. die BKK Axel Springer (Druck und Medien) verbuchte ein Minus von 1,67 Prozent.
Je preissensibler, desto wechselfreudiger
Auch über die Gründe liegen mittlerweile mehr Details vor. Vor allem junge und gesunde Mitglieder kehrten ihrer Kasse den Rücken. Wichtig, darauf weist der "dfg" in seiner aktuellen Ausgabe hin, war auch die "Preissensibilität" der Kassenkunden. Vor allem im Osten Deutschlands nahmen die Kassenmitglieder die Erhebung eines Zusatzbeitrages nur unwillig hin. Auch vitale Rentner und chronisch Kranke entschlossen sich, ihre Kasse zu wechseln.
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