Arzneimittel und Therapie

Nur noch einmal täglich inhalieren mit Indacaterol

Das lang wirksame Beta-Sympathomimetikum Indacaterol, das seit Januar 2010 auf dem Markt ist, wird von Takeda Pharma unter dem Präparatenamen Hirobriz^® Breezhaler^® seit Mitte Juni vertrieben. Indacaterol lässt sich mit der Formel 1/5/24 charakterisieren: Die einmal tägliche Applikation führt innerhalb von fünf Minuten zu einer signifikanten Bronchodilatation, die über 24 Stunden anhält.

"Bronchien brauchen Raum zum Atmen", machte Priv.-Doz. Dr. Kai-Michael Beeh, Wiesbaden, deutlich. Bei der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) sind deshalb Bronchodilatatoren in nationalen und internationalen Empfehlungen die Basistherapie, bereits ab Schweregrad 2. Das Therapieregime hat sich dabei in den letzten Jahrzehnten wesentlich geändert – sehr zugunsten des Patienten. In Zeiten kurz wirksamer Beta-2-Agonisten mussten COPD-Patienten alle zwei bis drei Stunden inhalieren. Die Entwicklung lang wirksamer Substanzen erlaubte dann eine Reduktion der Inhalationen auf zwei pro Tag.

Das lang wirksame inhalative Beta-Sympathomimetikum Indacaterol ist als Onbrez^® Breezhaler^® von der Firma Novartis seit Januar 2010 auf dem Markt und wird von Takeda Pharma unter dem Präparatenahmen Hirobriz^® Breezhaler^® seit Mitte Juni mitvertrieben. Indacaterol ist für die bronchialerweiternde Erhaltungstherapie der Atemwegsobstruktion bei Erwachsenen mit COPD angezeigt. Mit ihm gelang der Durchbruch zur täglichen Einmalgabe. Indacaterol hat eine schnell einsetzende Wirkung, die 24 Stunden anhält, und muss daher nur einmal täglich inhaliert werden. Die Einzeldosis beträgt 150 oder 300 µg. Durch die relativ selektive Wirkung kam es in Dosierungen bis zu 600 µg bis jetzt nicht zu kardialen Nebenwirkungen.

Indacaterol zeigt eine überlegene bronchodilatatorische Wirkung, sowohl gegenüber Placebo als auch gegenüber lang wirksamen Beta-2-Agonisten. Es verbesserte in der INHANCE-Studie mit 2059 Patienten das morgendliche Trough-FEV₁ nach zwölf Wochen im Vergleich zu Placebo signifikant um 180 ml, ein Effekt, der über den gesamten Beobachtungszeitraum von 26 Wochen anhielt. Im Vergleich mit lang wirksamen Bronchodilatatoren liegt Indacaterol ebenfalls nachweislich vorn. Neben der guten Bronchodilatation hat der neue Wirkstoff auch einen günstigen Effekt auf wichtige klinische Endpunkte wie Dyspnö, Exazerbationen und Lebensqualität. Erste Daten weisen zudem darauf hin, dass Indacaterol hinsichtlich der bronchodilatatorischen Wirkung dem lang wirksamen Anticholinergikum Tiotropium mindestens gleichwertig oder überlegen ist, so Beeh.

Den Teufelskreis durchbrechen

Luftnot ist das Hauptsymptom bei COPD und setzt einen Teufelskreis aus körperlicher Schonung, stetig abnehmender Kondition und verstärkter Dyspnoe in Gang. Die Vermeidung körperlicher Aktivität leistet gleichzeitig der Entwicklung von Insulinresistenz, Adipositas und Diabetes Vorschub. Auch dem gilt es durch eine effektive Bronchodilatation entgegenzuwirken.

Applikationssystem fördert Compliance des Patienten

Die schnelle und anhaltende Wirksamkeit, die Verträglichkeit und die patientenfreundliche tägliche Einmalgabe kann die Compliance des Patienten fördern, so Dr. Thomas Schultz, Berlin. Mit dem einfach anzuwendenden Applikationssystem wird dies noch unterstützt. Der Pulverinhalator hat einen niedrigen Atemzugwiderstand und ist deshalb auch für Patienten mit schwergradiger Obstruktion geeignet. Spürbare Feedback-Mechanismen, die die Inhalation der vollständigen Dosis signalisieren, schaffen Vertrauen.

_Quelle_{Priv.-Doz. Dr. Kai-Michael Beeh, Wiesbaden, Dr. Thomas Schultz, Berlin: Einführungspressekonferenz "Neue und effektive Bronchodilatation bei COPD", Berlin, 8. Juni 2010, veranstaltet von der Takeda Pharma GmbH, Aachen.}

Apothekerin Dr. Beate Fessler