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Ernährung aktuell
Omega-3-Fettsäuren nur bei Ernährungsumstellung sinnvoll
Omega-3-Fettsäuren gelten fast schon als "Allheilmittel". Diese Annahme relativierte Richter, indem er unterschiedliche Studien vorstellte, die Wirkungen von Omega-3-Fettsäuren analysierten. So konnte z. B. kein kurzfristiger Effekt von Omega-3-Fettsäuren auf die kognitive Leistungsfähigkeit bei Gesunden nachgewiesen werden. Auch die Gabe von Omega-3-Fettsäuren während der Schwangerschaft ist Richter zufolge umstritten. Möglichen positiven Effekten stehe das gesteigerte Risiko für Neurodermitis gegenüber.
Richter selbst hat eine Studie zum Einsatz von Omega-3-Fettsäuren als Therapieergänzung beim Metabolischen Syndrom durchgeführt. Die Probanden der Studie unterzogen sich verschiedenen Diäten, wobei das Ergebnis überraschte. Eine Zufuhr von Omega-3-Fettsäuren ohne Ernährungsumstellung erhöhte sogar das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen. Erfolgte jedoch eine konsequente Ernährungsumstellung, erwies sich die Gabe von Fischöl als sinnvoll. "Wenn jemand nicht zweimal pro Woche fetten Seefisch isst, können Omega-3-Fettsäuren supplementiert werden, da sie zur vollwertigen, gesunden Ernährung dazu gehören", meinte Richter. Einen auffallenden gesundheitlichen Effekt sollte man jedoch nicht erwarten.
Typ-1-Diabetes mit Zöliakie assoziiert
Bei der pharmazeutischen Betreuung von Typ-1-Diabetikern sollte man vermehrt auf die Symptome einer Zöliakie achten. Denn 15% der Typ-1-Diabetiker leiden an einer Gluten- unverträglichkeit, die oft unerkannt bleibt. "Nur jeder siebte betroffene Patient ist heute auch diagnostiziert", kritisierte Richter. Dabei kann beim Diabetiker eine durch die Zöliakie bedingte, gestörte Resorption der Nahrungsbestandteile für eine ungenügende Blutzuckereinstellung verantwortlich sein.
Erektile Dysfunktion und kardiovaskuläres Risiko
Männer, die an erektiler Dysfunktion leiden, werden oft mit Testosteron oder PDE-5-Hemmern behandelt. Jedoch können insbesondere bei jungen Patienten (vor dem 60. Lebensjahr) makrovaskuläre Veränderungen und endotheliale Dysfunktionen verantwortlich sein. Sie gelten als Risikofaktoren für kardiovaskuläre Ereignisse. Man geht davon aus, dass zwischen Metabolischem Syndrom und erektiler Dysfunktion ein Zusammenhang besteht, der durch das viszerale Fettgewebe verursacht wird. Aus präventiver Sicht sei es unerlässlich, bei Patienten mit erektiler Dysfunktion nachzufragen, ob das kardiale Risiko abgeklärt ist, forderte Richter.
Nicht alles liegt an den Genen …
Der letzte Block der Fortbildung bestand aus einer Zusammenfassung der Säure-Base-Regulation sowie einem UpDate über das Projekt "Herzensangelegenheiten 50+", bei dem Patienten mit kardiovaskulären Risikofaktoren in Nord-Ost-Bayern pharmazeutisch betreut werden. Schon jetzt zeichnet sich ab, dass die erhöhten Blutfettwerte vor allem auf ungesunde Ernährung und kaum auf genetische Ursachen zurückzuführen sind. "Es war höchste Zeit, hier einzugreifen", so Richter.
Autorin Anne Pauly, München
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