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Fachmedien kurz rezensiert
Standardwerk der mikroskopischen Technik
Seit Jahrzehnten ist der "Romeis" nun schon das Standardwerk zur Mikroskopie schlechthin. Da die letzte Auflage Mitte der Achtziger Jahre datierte, waren die wenigen verbliebenen Exem-plare in Universitäts- und Institutsbibliotheken inzwischen häufig vergriffen. Zudem erlebte die Mikroskopie in Biologie und Medizin in den letzten 20 Jahren einen ungeheuren Aufschwung. Für neue Fragestellungen wurden und werden ständig neue Geräte, Arbeitstechniken und Substanzen entwickelt. Höchste Zeit also, eine aktualisierte Ausgabe Romeis – Mikroskopische Technik aufzulegen.
Seit Mai präsentiert sich das Standardwerk in seiner 18. Auflage grundlegend überarbeitet und damit fit für das kommende Jahrzehnt. Das Buch ist übersichtlich gegliedert und beginnt mit einer praxisorientierten Einführung in die gerätetechnischen Grundlagen sowie verschiedene Präparationsmethoden. Neben einer Überarbeitung altbekannter und bewährter Kapitel wurden auch neue Techniken wie die In-situ-Hybridisierung oder das Tissue Printing erstmals in das Werk aufgenommen.
Großes Plus des über 500 Seiten starken Buches ist die klare Struktur und Übersichtlichkeit. Der Text ist verständlich geschrieben und liest sich sehr flüssig. Das durchdachte Layout ist durchgehend vierfarbig gedruckt und beinhaltet zahlreiche farbige Abbildungen, die den Text in idealer Weise ergänzen und auch den Abgleich mit eigenen Resultaten ermöglichen.
Insbesondere bei der Verwendung als Arbeits- und Anleitungsbuch kann der "Romeis" seine Stärken ausspielen. Zwischen den theoretischen Grundlagen zum jeweiligen Thema sind die grün hinterlegten praktischen Anleitungen jederzeit problemlos auffindbar und detailliert beschrieben, so dass sie gut nachgearbeitet werden können. Hinzu kommt eine Vielzahl hilfreicher Tabellen, die wichtige Fakten kurz und bündig präsentieren. So sind beispielsweise alle gängigen Färbemethoden am Ende des Kapitels nochmal tabellarisch zusammengefasst.
Die Zielgruppe des "Romeis" ist sehr breit gefasst, vielleicht sogar etwas zu breit. Zwar beschäftigt sich das Werk umfassend mit allen Techniken der Präparation biologischer Proben, von der Botanik über die Zoologie bis hin zur menschlichen Histologie, andererseits ist jeder einzelne Teilbereich, der für bestimmte Berufs- oder Anwendergruppen interessant wäre, für diese dann wieder nicht ausführlich genug. So dürften die Ausführungen des Kapitels "Präparationstechniken und Färbungen von Pflanzengewebe für die Lichtmikroskopie" kaum ausreichend sein, um Wissenschaftler dieses großen Fachbereichs umfänglich zufrieden zu stellen. Insbesondere auch die Ausführungen zur qualitativen und quantitativen Analyse in der Mikroskopie bleiben sehr rudimentär, sodass Leser, für die dieser Teilbereich interessant ist, wohl besser auf entsprechende Spezialliteratur zurückgreifen. Aber auch für all jene, deren wissenschaftliche Interessen über die grundlegenden Darstellungen des "Romeis" hinausgehen, haben die Autoren eine Hilfestellung parat: Die umfassenden Literatur- und Quellenangaben sowie Internetlinks am Ende eines jeden Kapitels ermöglichen den schnellen Zugang zu weitergehenden Informationen.
Zusammenfassend bleibt festzuhalten, dass das umfassende und breit angelegte Werk einen guten Überblick über alle Teilbereiche der Mikroskopie vermittelt und inhaltlich absolut auf der Höhe der Zeit ist. Die breite mikroskopierende Leserschaft, die seit Langem auf die Neuerscheinung des "Romeis" gewartet hat, wird das Werk nicht enttäuschen. Es gefällt durch ein gutes Gesamtkonzept und ist einfach angenehm zu handhaben. Dem Anfänger bietet es Orientierung in einer der am stärksten diversifizierten naturwissenschaftlichen Arbeitstechniken; dem erfahrenen Anwender interessante Anregungen und neue Ideen. Auch der Preis des umfangreichen Werkes ist sicherlich angemessen, wenn man bedenkt, was man auch in der neuesten Auflage hierfür geboten bekommt.
Apotheker Dr. Andreas Ziegler, Großhabersdorf
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