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Teil 4: Die ABDA – bundesweiter Spitzenverband

Als Spitzenorganisation der 17 Kammern und 17 Apothekerverbände ist es Aufgabe der ABDA, die Interessen aller Apothekerinnen und Apotheker gegenüber der Politik und Institutionen der Gesundheitsbranche zu vertreten sowie fachliche Unterstützung bei pharmazeutischen Fragen zu geben.
Die Website der ABDA: www.abda.de.

ABDA: Hinter diesem Akronym verbirgt sich die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände. Bis 1982 hieß diese Dachorganisation der Berufspolitik noch "Arbeitsgemeinschaft der Berufsvertretungen Deutscher Apotheker" – daher die Abkürzung.

Organisation

Unter dem Dach der ABDA sind 17 Landesapothekerkammern und 17 Landesapothekerverbände vereint. Die Zahl 17 ergibt sich aus den beiden Kammerbezirken Nordrhein und Westfalen-Lippe im Bundesland Nordrhein-Westfalen und den 15 übrigen Bundesländern.

Für die bundesweit rund 56.700 Approbierten ist eine Mitgliedschaft in ihrer jeweiligen Apothekerkammer Pflicht. Apothekenleiter können darüber hinaus freiwillig den entsprechenden Verbänden angehören. Da nur etwa die Hälfte der Kammermitglieder angestellte Apotheker sind und sich in den Verbänden überwiegend selbstständige Apotheker organisieren, ergibt sich ein stärkerer Einfluss von Apothekenleitern in der ABDA. Andere Apothekenberufe wie PTA, PKA oder PI werden nicht direkt repräsentiert.

Vielfältige Aufgaben

Die ABDA widmet sich Themen rund um Gesundheit, Apotheken- und Arzneimittelwesen sowohl unter pharmazeutischen als auch unter politischen Aspekten. Wichtige Fragestellungen werden innerhalb der Mitgliedsorganisationen diskutiert und bei Ämtern, Behörden, Trägern der Sozialversicherungen und Politikern zur Sprache gebracht. Dazu gehört auch, eine gemeinsame Basis für die Berufsausübung von Apothekern in öffentlichen Apotheken, Krankenhausapotheken, Hochschulen, Industrie und Behörden zu etablieren. Einheitliche Grundsätze für den Betrieb von Apotheken und für den Arzneimittelverkehr zu schaffen ist eine weitere wichtige Aufgabe. Auch ist die ABDA damit betraut, den jährlich stattfindenden Deutschen Apothekertag durchzuführen.

Komplexe Organisation

An der Spitze der ABDA steht der Geschäftsführende Vorstand mit dem Präsidenten Heinz-Günter Wolf, dem Vizepräsidenten Friedemann Schmidt und den Geschäftsführenden Vorständen der Bundesapothekerkammer bzw. des Deutschen Apothekerverbandes. Vertreterin der angestellten Apotheker ist Karin Graf, Vizepräsidentin der Landesapothekerkammer Baden-Württemberg.

Die Vorstandsarbeit, speziell die Umsetzung von Beschlüssen der ABDA-Organe, wird von einem Hauptgeschäftsführer und sechs Geschäftsführern unterstützt.

Alle Präsidenten der jeweils 17 Kammern und Verbände bilden zusammen mit dem Geschäftsführenden Vorstand der ABDA den Gesamtvorstand. In dieses derzeit rund 40-köpfige Gremium werden zusätzlich vier angestellte Apotheker gewählt (Dr. Reinhard Diedrich, Apotheker im öffentlichen Dienst, Hannover; Carl Ulrich Henneberg, Industrieapotheker, Ingelheim; Eva-Maria Plank, öffentliche Apotheke, Trostberg; Dr. Lutz Vogel, Krankenhausapotheker, Ostfildern).

Die Mitgliederversammlung der ABDA wählt den Geschäftsführenden Vorstand sowie die wählbaren Mitglieder des Gesamtvorstands und beschließt Änderungen der Satzung.

Jedes Jahr findet im Herbst parallel zur Fachmesse Expopharm der Deutsche Apothekertag statt. Im Rahmen dieser Veranstaltung diskutieren und verabschieden die Delegierten aus den Landesapothekerkammern und -verbänden wichtige Anträge zur Berufs- und Gesundheitspolitik. Beim Apothekertag 2009 ging es zum Beispiel um ein Verbot von Pick-up-Stellen in der Arzneimittelversorgung, um die Forderung an die Krankenkassen nach einem Ausbau der Versorgungsforschung sowie um die Steigerung der Anzahl von Apothekern auf Krankenhausstationen. Außerdem wurde dort beschlossen, die Bezeichnung Pharmaziepraktikant durch "Pharmazeut im Praktikum" (PhiP) zu ersetzen.


Interview


Berufspolitische Richtung

Apotheken sind als Anlaufstelle in allen Arzneimittelfragen und als Dienstleister in Sachen Gesundheit unentbehrlich, so die berufspolitische Kernaussage der ABDA. Oberste Prämisse der aktuellen Berufspolitik ist das Bekenntnis zur inhabergeführten Apotheke. Diese kann, so die ABDA, einen wertvollen Beitrag leisten, um die Kosten des Gesundheitssystems zu senken. Einsparungen sind durch eine Verbesserung der Arzneimitteltherapie und eine intensivere pharmazeutische Betreuung (Pharmaceutical Care) möglich. Für Approbierte bedeutet dieser Weg mehr Mitsprache, aber auch mehr Verantwortung und Beratungskompetenz.

Standeseigene Organisationen

Im Laufe der Zeit hat die ABDA zahlreiche Institutionen aus Wirtschaft und Wissenschaft aufgebaut, um die Themen Arzneimittelqualität und -sicherheit, Beratungskompetenz sowie Kommunikation adäquat zu bearbeiten.

Die Werbe- und Vertriebsgemeinschaft Deutscher Apotheker (WuV) gliedert sich in drei Sektoren: Der Unternehmensbereich ABDATA befasst sich mit Arzneimittelinformationen und erstellt die ABDA-Datenbank. Schwerpunkt des Segments "Messen und Kongresse" ist die Durchführung von Veranstaltungen einschließlich Fortbildungen sowie diverse Projekte wie die Organisation, Koordination und Datenerfassung für das "Pseudo- Customer-Konzept". Der Bereich "Telematik im Gesundheitswesen" entwickelt sichere EDV-Systeme für die Arzneimittelversorgung und ist an der Entwicklung der elektronischen Gesundheitskarte beteiligt.

Als Bindeglied zwischen Industrie und Apotheke sowie als Dienstleister für beide Zielgruppen versteht sich die Marketing-Gesellschaft Deutscher Apotheker mbH (MGDA). Dazu gehören Beratungs- und Informationsangebote für Apotheken insbesondere im Bereich der Selbstmedikation, um deren Kompetenz auszubauen und den exklusiven Vertriebsweg über Apotheken zu sichern. Als Symbol dient das Siegel "Gesundheit aus der Apotheke – Sicherheit durch Beratung", das mittlerweile von zahlreichen Herstellern eingesetzt wird.

Bereits seit 1971 untersucht das Zentrallaboratorium Deutscher Apotheker e.V. (ZL) die Qualität von Arzneimitteln sowie apothekenüblichen Waren. Ringversuche dienen zur apothekeneigenen Qualitätskontrolle, etwa bei Blutuntersuchungen oder Rezepturen. Dem ZL gehören die Apothekerkammern als ordentliche Mitglieder an.

Die Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker (AMK) erfasst über spezielle Fragebögen Meldungen zur Arzneimittelqualität und -sicherheit bzw. zu Nebenwirkungen, untersucht das entsprechende Arzneimittel und gibt die Resultate an die zuständigen Bundesbehörden weiter. Über ein spezielles Informationssystem können im schlimmsten Falle Arzneimittel innerhalb kürzester Zeit aus allen Apotheken zurückgerufen werden. Auch über die Pharmazeutische Zeitung, die ABDA-Datenbank sowie über das Internet sind entsprechende Informationen abrufbar.

Satzungsgemäße Aufgabe des Deutschen Arzneiprüfungsinstituts e.V. (DAPI) ist die Förderung von Forschung und Wissenschaft sowie die Optimierung der Arzneimittelsicherheit. Für Forschungszwecke kann auf eine Datenbank mit mehr als fünf Milliarden anonymisierten GKV-Verordnungen zugegriffen werden.

Diverse Medien, u. a. die Pharmazeutische Zeitung (PZ), Fachbücher sowie die Neue Apotheken Illustrierte, ein Magazin für Apothekenkunden, werden im Govi-Verlag veröffentlicht.

Im Deutschen Apotheken-Museum in Heidelberg wird die Geschichte der Pharmazie lebendig. Besucher können beim Besuch von Ausstellungen oder im Rahmen von Museumsaktionen unterschiedliche Themen rund um die Pharmaziegeschichte vertiefen. Trägerin des Museums ist eine gemeinnützige Stiftung; die ABDA unterstützt zusätzlich.


Michael van den Heuvel

Jetzt mitmachen und punkten!


ADEXA setzt sich dafür ein, dass Angestellte sich in der Berufspolitik engagieren. Mit unserer vierteiligen Fortbildungsserie "Organisationen der Berufspolitik" können Sie Ihr Wissen über wichtige Organe der pharmazeutischen Standesvertretungen auffrischen und vertiefen. Nach dieser Folge können Sie bis zum 22.8.2010 auf DAZ.online "Lernen und Punkten" einen Fragebogen ausfüllen. Viel Erfolg!

1: Die Apothekerkammern auf Landes- und Bundesebene (DAZ 22, S. 101)

2: Fortbildungszertifikate und Präventionskonzepte (DAZ 23, S. 99)

3: Apothekervereine und -verbände (DAZ 24, S. 85)

4: Die ABDA – bundesweiter Spitzenverband (auf dieser Seite)

Die Fortbildung wurde bei der Bundesapothekerkammer unter der Kennziffer "BAK 2010/162" mit einem Punkt für Apotheker und PTA akkreditiert.

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