Prisma

Rauben sie die Lust?

Betrachtet man die Ergebnisse einer Studie der Universität Heidelberg, so muss diese Frage mit "Ja" beantwortet werden. Besonders auffällig sei dieser Zusammenhang bei der Anwendung der Hormonspirale und der Drei-Monats-Spritze. Um diese Aussage tatsächlich zu belegen, müssten jedoch weitere Untersuchungen folgen.
Keine Lust? Daran könnte die Wahl der Verhütungsmethode eine Mitschuld haben.
Foto: Boehringer Ingelheim

1086 Medizinstudentinnen wurden von den Heidelberger Wissenschaftlern zu ihrem Sexualleben in den letzten sechs Monaten, einer Schwangerschaft, Kinderwunsch und ihrem Rauchverhalten befragt. 87,4 Prozent verwendeten Kontrazeptiva. Von den 1046 Studentinnen, die in den letzten vier Wochen Sexualkontakt hatten, gaben 32,4 Prozent an, dabei nicht befriedigt gewesen zu sein. Die Gruppe um Lisa-Maria Wallwiener schloss bei ihnen auf eine Female Sexual Dysfunction (FDS). Unter diesem Begriff werden verschiedenste Erregungsstörungen zusammengefasst, unter denen laut epidemiologischen Studien etwa 40 Prozent aller Frauen leiden.

Erstaunlich dabei war, dass es einen Zusammenhang zwischen der FDS und der gewählten Verhütungsmethode zu geben scheint. Das höchste Risiko tragen demnach Frauen, die hormonelle Kontrazeptiva, insbesondere die Hormonspirale und die Drei-Monats-Spritze, verwenden. Frauen, die nicht bzw. nicht mit Hormonen verhüten, seien dagegen nur selten von einer FDS betroffen und mit ihrem Sexualleben zufriedener.

Auch das Rauchen scheint eine Auswirkung auf die sexuelle Befriedigung zu haben. So zeigte die Studie eine gesteigerte Libido bei Rauchern. Bei den anderen abgefragten Faktoren wie Alter, frühe Schwangerschaft, Kinderwunsch und die Art der Beziehung konnte dagegen kein Zusammenhang festgestellt werden. el

Quelle: Wallwiener L.-M. et al.: J. Sex. Med., Online-Vorabpublikation, DOI: 10:1111/j.1743-6109.2010. 01742.x

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