- DAZ.online
- DAZ / AZ
- DAZ 17/2010
- Im Traum gelernt
Prisma
Im Traum gelernt
99 freiwillige Probanden nahmen an der Studie teil. Sie sollten sich am Computer so schnell wie möglich in einem 3D-Labyrinth zurechtfinden. Die Hälfte der Probanden durfte nach dem ersten Durchgang 90 Minuten lang schlafen, die andere Hälfte musste wach bleiben. Die Schläfer wurden überwacht und eine Minute nach dem Eintreten in einen kontinuierlichen Schlaf nochmals geweckt. Sie mussten beschreiben, was sie geträumt hatten, dann konnten sie weiterschlafen. Am Ende der Schlafpause wurden sie nochmals zu ihren Träumen befragt. Auch die wach gebliebenen Studienteilnehmer mussten mehrmals in der 90-minütigen Phase berichten, was ihnen gerade durch den Kopf ging. Fünf Stunden nach dem ersten Training wurden die Probanden erneut durch das virtuelle Labyrinth "geschickt". Ergebnis: Bei den Wachgebliebenen zeigten sich keine Unterschiede zum ersten Labyrinth-Durchlauf. Auch die Schlafenden verbesserten sich nur minimal – mit einer Ausnahme: Diejenigen Schläfer, die über Träume mit einer Beziehung zur Aufgabe berichtet hatten, konnten ihre Geschwindigkeit im Labyrinth teilweise um den Faktor 10 verbessern. Dabei mussten sie das Labyrinth im Traum nicht unbedingt vor sich gesehen haben. Auch das Hören der Begleitmusik im Traum oder das Sehen einer der Labyrinthfiguren führte zu Verbesserungen. Interessanterweise träumten vor allem solche Probanden aufgabenbezogen, die beim ersten Mal im Labyrinth schlecht abgeschnitten hatten. Für die Studienautoren ist dies ein Hinweis, dass sich das Gehirn im Traum mit nicht bewältigten Aufgaben beschäftigt. Sie wollen die Untersuchungsergebnisse nun praxisbezogen weitererforschen, z. B. untersuchen, wie sich am besten eine traumfördernde Lernumgebung schaffen lässt.
ral
Quelle: Wamsley, E. et al.: Current Biology, Online-Vorabpublikation,
DOI: 10.1016/j.cub.2010.03.027
0 Kommentare
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.