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Gesundheitspolitik
Großhandelsspanne bleibt Knackpunkt
Berlin (ks). Die Neuregelung der Großhandelsspanne und die damit verbundene Belastung der Apotheken war auch in der vergangenen Woche noch ein offener Punkt im Entwurf des Arzneimittelmarktneuordnungsgesetzes (AMNOG). In den Regierungsfraktionen besteht aber eine gewisse Hoffnung, dass man in der Koalitionsrunde am heutigen Montag, dem 25. Oktober, zu einer Lösung kommt.
Nachdem die ABDA in den letzten Wochen gegen die zunächst geplante Spannen-Umstellung massiv mobil gemacht hatte, wartete der gesundheitspolitische Sprecher der Union, Jens Spahn (CDU) auf dem Deutschen Apothekertag mit einem Alternativvorschlag auf. Von der für Großhandel und Apotheken eingeplanten Einsparsumme in Höhe von 400 Millionen Euro rückte er nicht ab, doch er offerierte eine "transparentere" Lösung: 200 Millionen Euro sollten durch eine Umstellung der Großhandelsmarge auf 70 Cent Fixum und 3,4 Prozent Aufschlag pro Packung gespart werden, die übrigen 200 Millionen Euro durch eine Anpassung und gesetzliche Fixierung des Apothekenabschlags. Auch wenn sich ABDA und Delegierte gesprächsbereit zeigten – für regen Zuspruch sorgte der Vorschlag nicht. Dass der Großhandel seine Belastungen dennoch an die Apotheken weiterreichen würde, steht aus Sicht der Apothekerschaft außer Frage.
Mit einem Artikel in der "Süddeutschen Zeitung" (Ausgabe vom 21. Oktober) kam der von Spahn vorgetragene Vorschlag der Koalition knapp zwei Wochen später in die Publikumspresse. Während Spahn und seine FDP-Kollegin Ulrike Flach beim Apothekertag noch offen ließen, in welcher Höhe der Abschlag der Apotheken für die Kassen liegen müsste, um die erwünschte Einsparsumme zu erreichen, meldete die "SZ", in Unionskreisen spreche man über eine Erhöhung von derzeit 1,75 auf 2,00 Euro. In zwei Jahren könne der Abschlag dann neu verhandelt werden. Nach Informationen der AZ steht der Vorschlag weiterhin zur Debatte und wird am Montag in der Koalitionsrunde auf den Tisch kommen. Ob man sich dann auch schon einigen wird, ist noch unklar – seitens der Fraktionen aber sicherlich erwünscht.
Die Zeit drängt mittlerweile: Am 9. November soll das AMNOG abschließend im Gesundheitsausschuss des Bundestages beraten werden. Bis dahin sind noch einige Änderungsanträge unterzubringen. Ein zweites Paket mit rund zehn Anträgen der Fraktionen existiert bereits, es soll am 27. November durch den Gesundheitsausschuss gehen. Sollte man die letzten offenen Punkte – dazu gehören neben der Großhandelsspanne die Reimporte – am Montag in der Koalitionsrunde klären können, könnten sie ebenfalls noch Eingang in dieses Paket finden. Anderenfalls wird es in der ersten Novemberwoche ein drittes Antragspaket geben müssen.
Dem Vernehmen nach wird auch das Thema Reimporte die anstehende Koalitionsrunde beschäftigen. Die Reimporteure klagen nach wie vor über den auf 16 Prozent erhöhten Herstellerabschlag, den sie seit August zahlen müssen. Offenbar drängen das Saarland – wo Kohlpharma ein bedeutender Arbeitgeber ist – und Bayern – wo Eurimpharm rund 500 Mitarbeiter beschäftigt – auf eine Befreiung der Reimporte vom zusätzlichen Abschlag. Weiterhin dürften noch Details zur Packungsgrößenverordnung auf der Agenda stehen.
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