Gesundheitspolitik

Sport auf Rezept

TK startet Bewegungskampagne für Chroniker

Berlin (ks). Die Techniker Krankenkasse (TK) setzt sich dafür ein, dass Bewegung – ebenso wie die Medikation – fester Bestandteil der Behandlung wird. Gerade bei Patienten, die unter sogenannten Zivilisationskrankheiten wie Herzinsuffizienz oder Diabetes Typ 2 leiden, könne damit geholfen werden.

"Sport als Therapie" – diese neue Kampagne der TK soll Menschen mit Herzinsuffizienz oder Diabetes zu einem gesünderen Lebensstil motivieren.
Foto: Michael Zapf – Techniker Krankenkasse

Bei der TK entfiel 2009 jeder zehnte Euro, der für Medikamente ausgegeben wurde auf Herz-Kreislauf-Präparate – das waren fast 250 Millionen Euro. Jeder fünfte Versicherte hat laut TK Medikamente zur Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen bekommen, etwa 60 Prozent der Betroffenen waren Männer. Gerade diese – in der Regel chronisch kranken – Menschen soll die neue Kampagne der Kasse "Sport als Therapie" ansprechen und zu einem gesünderen Lebensstil motivieren.

Auf Medikalisierung fixiert

TK-Chef Prof. Norbert Klusen erklärte bei der Vorstellung des Projekts, die Gesellschaft sei zu sehr "auf Medikalisierung fixiert". Das Problem: "Wir haben ein Gesundheitswesen, in dem finanziell honoriert wird, wenn Patienten unter Dauermedikation stehen. Das belastet die Gesundheit unserer Versicherten und die Haushalte der Krankenkassen gleichermaßen." Mit dem neuen Angebot wolle die TK dazu beitragen, die Gesundheit der Patienten zu fördern, statt Krankheit zu bezahlen.

Nach einer früheren Erhebung der TK gibt fast jeder vierte Erwachsene an, aus gesundheitlichen Gründen keinen Sport treiben zu können. Krankheit sollte jedoch kein Hinderungsgrund sein, meinen Klusen und der Entwickler des TK-Projektes Prof. Dr. Martin Halle, Leiter des Zentrums für Prävention und Sportmedizin der Technischen Universität München. "Es gibt kaum eine Diagnose, bei der die Bewegung nicht deutlich zum Therapieerfolg beiträgt", betont Halle. Selbst bei Transplantations- oder Krebs-Patienten oder Menschen mit psychischen Krankheiten ließe sich die Gesundheit durch Bewegung deutlich verbessern. Halle: "Genau wie bei Arzneimitteln kommt es darauf an, individuell das Richtige auszuwählen und die richtige Dosis zu finden." Er spricht sich dafür aus, dass Ärzte noch vor dem Arzneimittelrezept Verordnungen für Bewegung und gesunde Ernährung ausstellen.

Im Münchener Präventionszentrum startet nun das Pilotprojekt. Hier sollen zunächst Patienten mit der Diagnose Herzinsuffizienz oder Diabetes mellitus behandelt werden. Ein 26-wöchiges Programm soll von Spezialisten individuell auf die Patienten zugeschnitten werden. Ab 2011 will die TK das Programm auf weitere Standorte ausdehnen.

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