Gesundheitspolitik

Saarland: Apotheken sollen weiter Altarznei annehmen

Staatssekretär: Bisheriges Modell hat sich bewährt

Saarbrücken (ks). Der saarländische Gesundheits-Staatssekretär Sebastian Pini (FDP) wendet sich mit der "dringlichen Bitte" an die Apotheken, weiterhin Altarzneimittel von ihren Kunden anzunehmen. Hintergrund ist, dass es seit letztem Sommer in Deutschland kein flächendeckendes System zur Entsorgung mehr gibt und die Verhandlungen zwischen ABDA und Pharmaindustrie für eine Nachfolgelösung vorerst gescheitert sind. Einige Apotheken nehmen daher keine Altarzneimittel mehr an.

"Es muss sichergestellt sein, dass Altarzneimittel auch zukünftig sachgerecht entsorgt werden", betonte Pini. Das bisherige System, in dem die Apotheken abgelaufene Medikamente von ihren Kunden entgegennehmen und die Pharmaindustrie den Abtransport und eine fachgerechte Entsorgung finanziere, habe sich über viele Jahre bewährt. Aus Sicht des saarländischen Gesundheitsministeriums sei es daher wünschenswert, die bisherige Entsorgungspraxis, die den Menschen vertraut sei, beizubehalten. Abgelaufene Arzneimittel über den Hausmüll zu entsorgen, sei im Saarland zwar gesetzlich erlaubt, aber keine Alternative zu der bisherigen Entsorgungspraxis.

Bis zum letzten Jahr war es der Pharmaindustrie und der von ihr beauftragten Entsorgungsfirma VfW Remedica möglich, neben den Arzneimitteln auch die Verpackung als geldwertes Altpapier zu entsorgen. Doch diese "Branchenlösung" wurde mit der 5. Novellierung der Verpackungsverordnung gestrichen. Die Verpackungen von Medikamenten dürfen nunmehr ausschließlich über ein Duales System entsorgt werden. Vfw Remedica hatte daraufhin zum 31. Mai 2009 sein Abhol- und Entsorgungssystem eingestellt. Verhandlungen zwischen der ABDA und den Verbänden der Pharmaindustrie über eine Fortführung der Entsorgungspraxis scheiterten Ende letzten Jahres an der Frage der Finanzierung.

"Arzneimittel sind ein sensibles Produkt und müssen fachgerecht entsorgt werden", betont Staatssekretär Pini. Die Pharmaindustrie müsse hier zu ihrer Verantwortung stehen und wie in der Vergangenheit auch eine sachgerechte Entsorgung sicherstellen.

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