Gesundheitspolitik

Sie kann nicht anders

Peter Ditzel

Die Monopolkommission – sie wäre nicht die Monopolkommission, wenn sie nicht die in ihren Augen wenig wettbewerblich ausgerichteten Strukturen und fast monopolartigen Regelungen im Apothekenbereich kritisieren würde. Das ist ihre Aufgabe. Jetzt war es wieder einmal so weit. In ihrem soeben erschienenen Hauptgutachten geht es (wie beim letzten Mal vor vier Jahren) um die Apotheken, gleich nach der Wasserwirtschaft und vor Überlegungen zum Telekommunikationsgesetz. Auch in diesem Hauptgutachten, das der Bundesregierung vorgelegt wird, macht die Monopolkommission Wettbewerbsdefizite bei Apotheken aus. In der Tat, mit den Augen dieser Kommission gesehen gibt es bei Apotheken im Vergleich zu anderen Distributionskanälen (Aldi, Schlecker & Co.) keinen ganz freien Preiswettbewerb. Und das ist so gewollt und das ist gut so. Maximal vier Apotheken und freie Preise bei OTCs – das reicht der Kommission aber nicht. Wie vor vier Jahren plädiert sie erneut für einen "sanften" Preiswettbewerb. "Sanft" will heißen: Die Kommission sieht durchaus Besonderheiten des Apothekenmarkts. "Sanft" meint konkret: Wegfall der vorgeschriebenen Zuzahlung bei gesetzlich versicherten Patienten und der "Packungspauschale" von 8,10 Euro. Stattdessen sollte der Apotheker innerhalb bestimmter Grenzen selbst festlegen dürfen, welches Honorar er von den Patienten und Kunden für seine Dienstleistungen nimmt. Damit könnte ein Preiswettbewerb zwischen Apotheken induziert werden, meint die Monopolkommission. Da hör ich doch manche unserer marketing- und wettbewerbsfreudigen Kolleginnen und Kollegen schon "prima" rufen. Doch Vorsicht, ähnlich wie bei den OTCs ginge hier ein erbitterter Kampf los, keine Zuzahlung mehr und immer geringere Packungspauschale – das würde so manche Apotheke in den Ruin treiben. Von "sanft" könnte hier nicht die Rede sein. Nein, solche Spielchen passen nicht zur Apotheke, zum Heilberuf. Gerade vor dem Hintergrund einer Verstärkung der Beratungsqualität wäre es geradezu absurd, auf die "Packungspauschale", auf das Beratungshonorar Rabatte zu geben.

Ganz zu schweigen von dem Plädoyer der Kommission für Apothekenketten und Pick-up-Stellen. Erstere sollten nach dem EuGH-Urteil erstmal vom Tisch sein und bei den Pick-ups ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. Ich gehe davon aus, dass es derzeit wenig Verständnis in der Regierung für die Vorschläge der Kommission gibt – allenfalls bei Biggi Bender in der grünen Oppositionspartei. Für sie wie für die Kommission gilt eben: Sie können nicht anders.


Peter Ditzel

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