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Gesundheitspolitik
Apotheker unter Betrugsverdacht
Den Apothekern wird vorgeworfen, illegal in großem Stil Arzneimittel zu günstigen Konditionen importiert und zu Zytostatika verarbeitet zu haben. Den Krankenkassen sollen dann die höheren Kosten der Originalpräparate in Rechnung gestellt worden sein. Die AOK Niedersachsen beziffert nach NDR-Informationen den ihr entstandenen Schaden auf mehr als zwei Millionen Euro. Bei der Techniker Krankenkasse hieß es, den Ersatzkassen sei ein Gesamtschaden im zweistelligen Millionenbereich entstanden.
Aufgeflogen ist der Betrug durch Informationen eines Pharmagroßhändlers, der selbst Teil des Systems gewesen ist. Der Skandal erregte erstmals großes Aufsehen, als am 5. September 2007 bundesweit Zytostatika herstellende Apotheken wegen des Verdachts des Abrechnungsbetrugs durchsucht wurden. Inzwischen sind die Ermittlungen soweit fortgeschritten, dass nach und nach Anklage erhoben wird. So hatte im Januar dieses Jahres die Staatsanwaltschaft Mannheim gegen einen Apotheker aus Mittelbaden Klage vor dem Landgericht Mannheim erhoben. Dem NDR-Bericht zufolge gibt es weitere Verfahren in Augsburg, Verden, Braunschweig, Celle, Kiel, Mainz, Münster und Wuppertal. In Oldenburg und Hamburg seien bereits Geldstrafen verhängt worden.
Apotheker fordern vorbehaltlose Aufklärung
Der Verband der Zytostatika herstellenden Apotheker (VZA) verurteilte gegenüber der AZ ein solches betrügerisches Vorgehen aufs Schärfste. Er bedauerte, dass auf diese Weise die überwiegende Mehrheit der auf ungefähr 700 geschätzten Zytostatika-herstellenden öffentlichen Apotheken und Klinikapotheken in Misskredit gebracht wird.
Die ABDA forderte eine vorbehaltlose Aufklärung der Betrugsvorwürfe. "Falls sich der Vorwurf bestätigen sollte, dass sich einzelne Apotheken nicht an Recht und Gesetz gehalten haben, muss dieses Fehlverhalten geahndet werden", sagte ABDA-Sprecher Thomas Bellartz. Er betonte, dass die Apothekerschaft die Ermittlungsbehörden seit dem Start der Ermittlungen im Jahr 2007 unterstützt habe und dies auch weiterhin tun werde. Als wichtigen Schritt zu mehr Transparenz bei der Herstellung von Krebsmedikamenten und anderen Zubereitungen nannte Bellartz die neue Hilfstaxe. Seit Jahresbeginn 2010 müssen die Ausgangsstoffe von Zytostatika jeweils einzeln mit den Pharmazentralnummern auf den Rezepten angegeben werden.
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