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Pilotverfahren gegen "Ratiopharm-Ärzte" geplant
Bereits kurz nachdem der Fall "Ratiopharm" 2005 bekannt geworden war, hatten Krankenkassen die Staatsanwaltschaft Ulm aufgefordert, gegen das Pharmaunternehmen und Ärzte, die Geld- und Sachleistungen für die Verschreibung von Ratiopharm-Präparaten angenommen hatten, zu ermitteln. Die Staatsanwaltschaft wollte sich zunächst nicht darauf einlassen, da sie keinen Anfangsverdacht gegeben sah, ermittelte dann aber doch weiter und eröffnete insgesamt 3400 Verfahren. Davon richten sich 3000 gegen Ärzte, 400 gegen die Pharmareferenten und etwa fünf gegen ehemalige Verantwortliche von Ratiopharm. 600 Verfahren wurden inzwischen wieder eingestellt, weil ein Arzt etwa nur einmal einen Gutschein oder ein Geschenk erhalten hatte.
Anklage gegen Wiederholungstäter
In dem nun anstehenden Pilotverfahren soll es nach Angaben der Staatsanwaltschaft Ulm um mindestens einen Arzt gehen, der "nicht nur 500 Euro angenommen", sondern regelmäßig sogenannte Rückvergütungen für Verordnungen erhalten habe. Geschädigt wurden dabei die Krankenkassen, so die Ermittler, weil sie die Medikamente bezahlen mussten und Ratiopharm-Präparate häufig teurer waren als vergleichbare Arzneimittel. Für die Staatsanwaltschaft gelten die Ärzte als Haupttäter, da sie für den Betrug und die Untreue zulasten der Krankenkassen verantwortlich seien. Die Außendienstler hätten nur Beihilfe geleistet, indem sie Ärzte mit Geschenken angestiftet hätten, bevorzugt Ratiopharm-Produkte abzugeben.
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