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Arzneimittel und Therapie
Squalen und das Golfkriegssyndrom
Von den 700.000 Soldaten, die 1990 und 1991 in den Golfkrieg geschickt worden waren, klagten weit über 100.000 nach der Rückkehr über schwere gesundheitliche Probleme. Viele leiden bis heute unter Symptomen wie ausgeprägter Müdigkeit und Erschöpfungszuständen, Depressionen, Fibromyalgie, Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen, Schmerzen und Schlaflosigkeit. Die Symptome sollen sich nicht mit den Folgen einer posttraumatischen Belastungsstörung erklären lassen.
Immer wieder wurde über Ursachen spekuliert. Sie reichen von Giftgas über Nebenwirkungen eingesetzter Medikamente (Pyridostigminbromid), Insektizide und Repellenzien bis hin zu Adjuvanzien in Impfstoffen. Auch die Rolle von Squalen als Ursache wurde diskutiert, nachdem in einer kleinen Kohortenstudie mit 144 Golfkriegsveteranen bei Vorliegen des Golfkriegssyndroms in 95% der Fälle Antikörper gegen Squalen gefunden worden waren, jedoch bei keinem der Veteranen, die nicht vom Golfkriegssyndrom betroffen waren [1]. Verdächtigt wurde ein Anthrax-Impfstoff, in dem Squalen enthalten gewesen sein soll.
Kein Squalen in Anthrax-Impfstoff
Das Paul-Ehrlich-Institut führt nun aus, dass die Testsysteme der Studie nicht validiert waren. In Studien mit einem validierten Messsystem auf Squalen-Antikörper seien Squalen-Antikörper auch in der gesunden Bevölkerung gefunden worden. Zudem sollen in den Anthrax-Impfstoffchargen keine Squalen-Spuren nachweisbar gewesen sein. In einer Studie mit einem MF59- und damit Squalen-haltigen Influenza-Impfstoff konnte zudem gezeigt werden, dass die Impfung nicht zur Bildung oder Erhöhung von Squalen-Antikörper-Titern führt. Auch ein möglicher Zusammenhang von Squalen-Antikörper-Status und dem Golfkriegssyndrom konnte in einer 2009 veröffentlichten epidemiologischen Studie nicht belegt werden [2].
Das Paul-Ehrlich-Institut verweist auf Erfahrungen mit MF59-haltigen Influenza-Impfstoffen bei über 40 Millionen Personen sowie mit AS03-haltigen Influenza-Impfstoffen bei inzwischen mehr als 30.000 Probanden: Auffällige Nebenwirkungen seien nicht verzeichnet worden [3].
Quelle
[1] Asa PB: Exp Mol Pathol 2000; 68: 55 – 65
[2] Phillips et al.: Vaccine (2009); 27: 3921 – 3926
[3] www.pei.de
du
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