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Philipp Rösler wird Bundesgesundheitsminister
Das jüngste Mitglied des neuen Bundeskabinetts zeichnet sich für das neue Amt vor allem dadurch aus, dass er promovierter Arzt ist. Auch für ihn selbst war es offenbar eine Überraschung, dass FDP-Parteichef Guido Westerwelle ihn als Gesundheitsminister vorschlug und die Parteigremien diese Idee absegneten. "Es kam mehr als plötzlich", erklärte der liberale Hoffnungsträger gegenüber der Deutschen Presse-Agentur dpa. Sicherlich ist sein neues Amt kein Posten, um den ihn viele beneiden werden. Auch er selbst hat "enormen Respekt" vor der neuen Aufgabe. Aber Rösler ist willens, sich in die Materie einzuarbeiten – auch wenn ihm dabei nach eigenem Bekunden "ein bisschen schwindelig" zumute ist: "Ich weiß, dass es sehr viel zu tun gibt. Deshalb würde ich am liebsten sofort anfangen zu arbeiten", sagte er der "Bild"-Zeitung. Das Vertrauen seines Parteichefs hat er jedenfalls. Rösler sei ein "junger und hochkompetenter Mann", der "Schwung in die Sache" bringen werde, meint Westerwelle. Und auch Bundeskanzlerin Angela Merkel findet es "gut, wenn Jüngere eine Chance bekommen".
Unterstützung wird Rösler von erfahrenen Gesundheitspolitikern erhalten: So werden ihm sein Parteikollege Daniel Bahr sowie Annette Widmann-Mauz (CDU) als parlamentarische Staatssekretäre im Bundesgesundheitsministerium zu Seite stehen. Beide waren bislang die gesundheitspolitischen Sprecher ihrer Fraktionen im Bundestag. Darüber hinaus bringt Rösler Verstärkung aus Hannover nach Berlin mit: Beamteter Staatssekretär im Bundesgesundheitsministerium wird voraussichtlich Stefan Kapferer (FDP), der zuvor bereits im niedersächsischen Wirtschaftsministerium Staatssekretär unter Rösler war.
Geboren wurde Rösler 1973 in Vietnam. Mit neun Monaten wurde er von einem deutschen Ehepaar adoptiert und wuchs in Hamburg-Harburg und Bückeburg auf. Nach dem Abitur 1992 trat Rösler in die Bundeswehr ein, wurde Sanitätsoffizier und studierte Medizin in Hannover. FDP-Mitglied wurde er nach seinem Abitur im Jahr 1992. Seine politische Karriere startete er 1994 als Kreisvorsitzender der Jungen Liberalen Hannover-Stadt. Dann ging es weiter steil nach oben. 1996 wurde Rösler Landesvorsitzender der Jungen Liberalen in Niedersachsen und Mitglied des Landesvorstands der FDP. Von 2000 bis 2004 war er Generalsekretär der FDP Niedersachsen. Seit 2003 ist er Abgeordneter des niedersächsischen Landtags und dort Vorsitzender der FDP-Fraktion. 2005 trat er ins Präsidium der FDP-Bundespartei ein. Seit 2006 ist Rösler Landesvorsitzender der FDP Niedersachsen. Seit Februar 2009 ist er in Niedersachsen Wirtschaftsminister und Vize von Ministerpräsident Christian Wulff. Noch vor Kurzem hatte der FDP-Senkrechtstarter betont, er werde auch bei einem Ruf aus Berlin in Hannover bleiben. Doch Westerwelle konnte den Vater von einjährigen Zwillingsmädchen nun doch überzeugen, Hauptstadt-Pendler zu werden.
Ob Rösler sich in seinem neuen Amt beweisen kann, wird die Zeit zeigen. Doch Politik ist für ihn offenbar nicht alles im Leben. Schon bevor er in Niedersachsen sein Ministeramt angetreten hatte, überraschte er mit dem Gedanken an seinen Abschied aus der Politik: "Mit 45 ist Schluss." Das sind noch neun Jahre – immerhin ein Jahr mehr als seine Vorgängerin im Bundesgesundheitsministerium im Amt war.
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