Prisma

Fresszellen im Gehirn sind überraschend träge

Fresszellen des Gehirns, die sogenannten Mikrogliazellen, haben bei Mäusen keinen Einfluss auf den Verlauf der Alzheimer-Erkrankung.

In den Gehirnen von Alzheimer-Patienten kommt es zu einer Ablagerung von Amyloid-Plaques, die aus dem krankhaften Eiweiß Amyloid-beta bestehen. In direkter Nähe dieser Plaques häufen sich auch die Mikrogliazellen an. Bisher gab es die Hoffnung, dass sie als Fresszellen in der Lage sind, zumindest einen Teil der krankhaften Plaques zu entfernen. Diese These wurde jetzt im Mausversuch widerlegt. Durch eine genetische Manipulation sowohl vor als auch nach Entstehung der krankhaften Amyloid-beta-Eiweiß-Ablagerungen wurden die Mikrogliazellen in Alzheimer-Mäusen ausgeschaltet. Die Zahl der Plaques änderte sich nicht. Das überraschende Ergebnis: Mikrogliazellen sind weder an der Entstehung noch am Abbau der Amyloid-Plaques beteiligt. Theoretisch haben Mikrogliazellen aber durchaus die Fähigkeit, Amyloid zu fressen. Daher soll jetzt herausgefunden werden, weshalb dieser Weg bei Alzheimer nicht funktioniert. Ziel ist es, Mikrogliazellen so zu verändern, dass sie zu Amyloid-Fressern werden können. hel


Quelle: Grathwohl SA et al:, Nature Neuroscience, Oktober 2009. DOI: 10.1038/nn.2432.

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