Ernährung aktuell

Fettreiche Ernährung erhöht das Brustkrebsrisiko

Das Deutsche Institut für Ernährungsforschung in Potsdam-Rehbrücke (DIfE) hat vor Kurzem Daten zu einer 1994 begonnenen Studie veröffentlicht, die Zusammenhänge zwischen Ernährung und Krebs und anderen chronischen Erkrankungen aufzeigt. Danach kann eine fettreiche Ernährung mit einem bis zu zweifach erhöhten Risiko für Brustkrebs verbunden sein [1].
Lecker, aber schädlich Eine fettreiche ­Ernährung erhöht das Brustkrebsrisiko – auch bei schlanken Frauen.
Foto: Klosterfrau

Die Mitteilung kam nicht ganz unerwartet. Bereits in den 1980er Jahren ließen verschiedene Tier- und Humanstudien einen Zusammenhang zwischen einer fettreichen Ernährung, der Aufnahme gesättigter Fettsäuren und einem erhöhten Risiko für Brustkrebs vermuten. Eine US-amerikanische Studie des National Cancer Institute aus dem Jahr 2007 zeigte bereits auf, dass eine sehr fettreiche Ernährung bei Frauen nach der Menopause das Brustkrebsrisiko erhöht. Jetzt konnten Wissenschaftler des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung (DIfE) einen ähnlichen Zusammenhang im Rahmen der EPIC-Studie nachweisen.

Zusammenhänge zwischen Ernährung und Krebs

Bei der 1994 begonnenen EPIC(European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition)-Studie sollen Zusammenhänge zwischen Ernährung und Krebs und anderen chronischen Erkrankungen aufgedeckt werden. An der Studie nehmen über 27.000 Frauen und Männer im Alter zwischen 35 und 65 Jahren teil, die zu Beginn noch nicht an der zu untersuchenden Krankheit litten. Risikofaktoren lassen sich in einer solchen prospektiven Studie wesentlich objektiver erfassen als in retrospektiven Studien.

In der nun veröffentlichten Studie wurden die Daten von 15.351 Teilnehmerinnen ausgewertet [2]. Die Potsdamer Wissenschaftler identifizierten ein Ernährungsmuster, das mit einem erhöhten Brustkrebsrisiko in Zusammenhang steht. Dieses Ernährungsmuster ist durch einen erhöhten Verzehr von Butter, Margarine, verarbeitetem Fleisch und Fisch charakterisiert sowie durch einen geringen Brot- und Fruchtsaftkonsum. Innerhalb eines Zeitraums von sechs Jahren erkrankten etwa doppelt so viele Teilnehmerinnen, die sich nach diesem Muster ernährten, an Brustkrebs wie die einer Vergleichsgruppe mit einem fettarmen Ernährungsmuster.

Ein positiver oder negativer Einfluss von ungesättigten oder gesättigten Fettsäuren ließ sich in dieser Studie allerdings nicht erkennen. Das erhöhte Risiko war unabhängig vom Körpergewicht der Frauen, und es konnte auch kein signifikanter Unterschied für Frauen vor oder in der Menopause nachgewiesen werden. Auch ein Zusammenhang mit einer Hormonersatztherapie war nicht nachweisbar. "Nach unseren Ergebnissen haben Frauen ein höheres Risiko, an Brustkrebs zu erkranken, wenn sie sich nach einem Ernährungsmuster ernähren, das durch eine hohe Fettaufnahme charakterisiert ist. Auffällig ist auch, dass jüngste Studien mit Brustkrebspatientinnen auf günstige Effekte einer fettarmen Ernährung hinweisen", so das Resumé von Prof. Dr. Heiner Boeing, dem Leiter der Potsdamer Studie.

 

 

Quelle

[1] Deutsches Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE): Pressemitteilung vom 28.10.2008

[2] Schulz M; et al.: Identification of a dietary pattern characterized by high-fat food choices associated with increased risk of breast cancer: the European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition (EPIC)-Potsdam Study. Br J Nutr (2008); 100(05): 942-946.

 

 

Anschrift des Verfassers 

Dr. Hans-Peter Hanssen
Universität Hamburg
Institut für Pharm. Biologie und Mikrobiologie Bundesstr. 45
D-20146 Hamburg
E-Mail: hans-peter.hanssen@hamburg.de

 

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