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Arzneimittel und Therapie
FDA erteilt Zulassung für Chemokin-Rezeptorantagonist
Auch in Europa hat Genzyme einen Zulassungsantrag gestellt und hofft, dass die europäischen Behörden diese in der zweiten Jahreshälfte 2009 erteilen.
Im Behandlungsschema bei Stammzelltransplantationen
Plerixafor ist ein sogenanntes small molecule, das als CXCR4-Chemokin-Rezeptorantagonist fungiert. Es hemmt die Chemokinrezeptoren, die als Anker dienen, um die hämatopoetischen Stammzellen im Knochenmark festzuhalten. In Studien konnte gezeigt werden, dass Plerixafor schnell und effektiv die Zahl der im Blut zirkulierenden Stammzellen bei Patienten mit Non-Hodgkin-Lymphomen oder multiplen Myelomen erhöht: Plerixafor stimuliert die Mobilisierung von hämatopoetischen Stammzellen aus dem Knochenmark in den Blutstrom und ermöglicht so die nachfolgende autologe Transplantation bei Patienten mit Non-Hodgkin-Lymphom und multiplem Myelom. Die Krebspatienten können dadurch früher transplantiert werden. Zurzeit erhalten Patienten vor Transplantationen Wachstumsfaktoren wie G-CSF, die die Mobilisierung der hämatopoetischen Stammzellen in das periphere Blutsystem unterstützen. Für eine Transplantation muss ein Minimum von rund zwei Millionen Stammzellen pro Kilogramm Körpergewicht des Patienten gesammelt werden. Angestrebt wird eine Zielzellzahl von ca. fünf Millionen Stammzellen pro Kilogramm Körpergewicht. Für viele Patienten bedeutet dies, dass über drei- bis vierstündige Apheresesitzungen im Verlauf von mehreren Tagen die Gewinnung der Stammzellen aus dem Blutkreislauf erfolgt. Selbst dann kann bei manchen Patienten nicht genug Material für eine Transplantation gewonnen werden. Jährlich werden weltweit rund 55.000 hämatopoetische Stammzelltransplantationen zur Behandlung des multiplen Myeloms, von Hodgkin- und Non-Hodgkin-Lymphomen und anderen Erkrankungen vorgenommen.
Unerwünschte Wirkungen in den Zulassungsstudien
In einer Phase-III-Studie konnte gezeigt werden, dass bei 59% der Patienten mit Non-Hodgkin-Lymphomen, die Plerixafor in Kombination mit dem Wachstumsfaktor G-CSF erhielten, die vorgegebene Anzahl von mindestens fünf Millionen Stammzellen pro Kilogramm Körpergewicht in vier Apheresesitzungen gesammelt werden konnten. Im Vergleich dazu gelang dies nur bei 20% der Patienten, die G-CSF allein erhielten. Die mediane Anzahl der Tage, die notwendig waren, um die angestrebte Zellzahl zu erreichen, lag bei drei Tagen für die Plerixafor-Gruppe und war in der Gruppe, die nur G-CSF erhielt, nicht zu ermitteln. Chemokine sind für die Migration von Leukozyten an den Entzündungsort verantwortlich. Sie spielen aber nicht nur eine zentrale Rolle im Entzündungsgeschehen. Sie sind auch auf vielen anderen Zellen wie Tumorzellen und Endothelzellen vorhanden. Nicht unterschätzt werden darf daher das Risiko einer Mobilisierung von Tumorzellen bei Leukämiepatienten, einer erhöhten Zahl zirkulierender Leukozyten, verminderter Blutplättchenzahl, Milzvergrößerung und fruchtschädigender Wirkungen bei Schwangeren. Die häufigsten Nebenwirkungen (≥ 10%) bei Patienten, die Plerixafor in Kombination mit G-CSF erhielten im Vergleich zu G-CSF allein, waren Diarrhö, Übelkeit, Erschöpfung, Nebenwirkungen an der Injektionsstelle, Kopfschmerzen, Arthralgie, Schwindel und Erbrechen.
Quelle
Autologe hämatopoetische Stammzelltransplantation bei Non-Hodgkin-Lymphom und multiplem Myelom. Pressemitteilung der Genzyme GmbH vom 13. Januar 2009.
ck
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