Prisma

Vergessener Geruch

Wissenschaftler der Psychiatrischen Universitätsklinik Heidelberg haben möglicherweise einen neuen Marker für die Diagnose von Morbus Alzheimer entdeckt. Bereits im frühen Stadium der Erkrankung schwindet mit den kognitiven Fähigkeiten auch der Geruchssinn durch ein Schrumpfen des sogenannten Riechkolbens im Gehirn, wie magnetresonanztomographische Messungen belegen.

Mit steigender Tendenz leiden derzeit bereits mehr als 1,2 Millionen Menschen in Deutschland unter Morbus Alzheimer. Bereits vor den ersten Symptomen lagern sich im Gehirn überschüssige Proteine ab, schädigen die Nervenzellen und führen zu deren Untergang, wodurch die Hirnsubstanz schrumpft. Davon ist auch der mittlere Schläfenlappen sehr früh betroffen, ein Hirnbereich mit wichtigen Strukturen für Gedächtnis und Sprachfähigkeit, der sich in unmittelbarer Nachbarschaft zum Geruchsnerv befindet. In ihrer Studie verglichen die Heidelberger Wissenschaftler Alzheimer-Patienten und gesunde Testpersonen hinsichtlich cerebraler Veränderungen über magnetresonanztomographische Aufnahmen. Dabei wurde offensichtlich, dass Patienten mit Gedächtnisproblemen im Gegensatz zu ihren gesunden Mitstreitern einen deutlich verkleinerten Riechkolben hatten. Die Schädigung des Geruchsnervs scheint bereits im beginnenden Krankheitsprozess stattzufinden. Eine ergänzende Möglichkeit zur Diagnosestellung sehen die Forscher darin, das Volumen des Riechkolbens zu überwachen. Alzheimer ist zwar nicht heilbar, doch lassen sich schwere Symptome bei einem frühen Befund hinauszögern und begleitende Beschwerden lindern. war

Quelle: Pressemitteilung des Universitätsklinikums Heidelberg, Nr. 93/2009

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