Prisma

Bakterielle Abwechslung auf der Oberfläche

Erste Analysen einer wissenschaftlichen "Hautinventur" zeigen, dass die menschliche Oberfläche von ebenso vielen unterschiedlichen Bakterien besiedelt wird wie der Darm. Je nach Stamm und Familie tummeln sich die Keime entweder bevorzugt auf trockenen, fettigen oder feuchten Hautarealen.
Vielfalt auf den Händen Auch trockene Haut – wie die an den Handaußenflächen – ist offenbar ein beliebter Aufenthaltsort für Bakterien.
Foto: BIO-H-TIN

Um sich einen Überblick über den Bakterienreichtum menschlicher Haut zu verschaffen, nahmen amerikanische Wissenschaftler Abstriche an zwanzig verschiedenen Körperstellen von zehn Studienteilnehmern. Die Probanden benutzten zuvor eine Woche lang täglich eine milde Seife und mieden 24 Stunden vor der Probennahme jeden Kontakt zu Wasser. In den jeweiligen Abstrichen wurde die ribosomale RNA der Bakterienarten als aussagekräftiges Unterscheidungskriterium ermittelt. Wie die Auswertung ergab, befinden sich tausende verschiedene Spezies auf unserer Haut, wobei sie jeweils bestimmte "Klimazonen" bevorzugen. So fühlt sich die Gruppe der Propionibakterien besonders in den Ausscheidungen der Talgdrüsen an fettigen Hautpartien zwischen den Augenbrauen, neben der Nase, am Hinterkopf, auf der Brust und am oberen Rücken wohl. Staphylokokken hingegen halten sich am liebsten in feuchteren Gebieten, wie Nasenschleimhaut, unter der Achsel oder in Hautfalten auf, was beispielsweise für die Bekämpfung des Methicillin-resistenten Staphylococcus aureus (MRSA) eine Rolle spielen könnte. Wider Erwarten zeigte sich auf trockener Haut – Unterarme, Handaußenflächen oder Gesäßbacken – der größte Artenreichtum. Hinter den Ohren wiederum waren nur wenig unterschiedliche Bakterien aufzuspüren. war

Quelle: Grice, E. A. et al.: Science 2009; 324: 1190 – 1192

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