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Total ge- und ent-spannt

Zum Bayerischen Apothekertag 2009 hatten Kammer und Verband Mitte Mai nach Bad Füssing in Niederbayern eingeladen. Das diesjährige Treffen stand ganz im Zeichen des mit Spannung erwarteten Urteils des Europäischen Gerichtshofs am folgenden Dienstag. Bettina Berger berichtet aus Bad Füssing:
Bettina Berger

Foto: ADEXA

Die Stimmung war trotz der Spannung recht positiv – so habe ich es empfunden. Sicher haben dazu auch die vielen Pharmaziestudierenden beigetragen; die etwa 220 angehenden Apothekerinnen und Apotheker haben außerdem für einen guten Altersdurchschnitt gesorgt und bei der Eröffnungsfeier im Kurhaus viele Reihen, die sonst leer geblieben wären, gefüllt.

Motivieren statt jammern

Kammerpräsident Dr. Ulrich Krötsch forderte in seiner Eröffnungsrede die anwesenden Apothekerinnen und Apotheker auf, nicht zu jammern. Dieser Aufforderung kann ich mich nur anschließen, denn eine jammernde Chefin oder ein jammernder Chef sind eine Motivationsbremse für die Mitarbeiter, und ohne die – also ohne uns – geht nun mal gar nichts. Nur unter Einbeziehung der Mitarbeiter kann es gelingen, die Apotheke in der Zukunft auf einen guten Weg zu bringen und all das umzusetzen, was sich unsere Funktionäre vorgenommen haben. Dr. Krötsch forderte eine Erweiterung des Apotheker-Berufsbildes in Richtung Prävention. Ein paar Projekte (z. B. "Apotheke macht Schule") sind bereits in Angriff genommen und müssen nun langfristig etabliert werden. Mit Unterstützung durch die Mitarbeiter, so meine ich, kann das gelingen.

Die öffentlichen Apotheken beschäftigen so viele Mitarbeiter wie noch nie zuvor, vermerkte Dr. Hans-Peter Hubmann, 1. Vorsitzender des Bayerischen Apothekerverbands, mit Stolz in seiner Eröffnungsrede. Aber ich frage mich: Wie steht es um die Wertschätzung der Mitarbeiter? Warum – wenn es um die Darstellung der Leistungen der Apotheker und Apotheken geht – wird nicht deutlich gesagt, dass daran die Mitarbeiter einen ganz wesentlichen Anteil haben? Es wird häufig der Eindruck vermittelt, dass alle Leistungen vom Apothekeninhaber persönlich erbracht werden.

 

Als sehr positiv habe ich empfunden, dass diesmal bei der Eröffnung des Apothekertages – neben vielen anderen Ehrengästen – ADEXA von Dr. Hubmann namentlich begrüßt wurde als der Tarifpartner des Apothekerverbands (wenn auch nicht explizit als die Gewerkschaft der Apothekenangestellten). Nebenbei bemerkt: Die Aufwandsentschädigung des Kammerpräsidenten wurde an den neuen Tarifvertragsabschluss 2009 angepasst! ADEXA ist also wieder angesagt – und das nicht nur bei den Mitarbeitern!

Alle Politiker, die außerdem bei der Eröffnungsfeier noch ans Rednerpult traten, betonten unisono die Bedeutung der inhabergeführten, wohnortnahen Apotheke und sagten, wie gern sie persönlich zum Apotheker ihres Vertrauens um die Ecke gehen, um sich von ihm beraten zu lassen. Kritisch beleuchtet wurden der Versandhandel mit verschreibungspflichtigen Medikamenten, die Pick-up-Stellen in Drogerien oder Tankstellen und die Rabattverträge.

Apotheker sind unverzichtbar für die Bevölkerung – so die Kernaussage der Politiker. Das war Balsam für die Seelen der Apothekertagsbesucher – und wem das fürs Wohlbefinden noch nicht gereicht hat, der konnte bei freiem Eintritt eine der drei Thermen besuchen und beim Baden im wohlig warmen Wasser total entspannen.

Bettina Berger, Apothekerin ADEXA, Landesgruppe Bayern

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