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- DAZ 21/2009
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Prisma
In sechs Minuten vom Glas ins Hirn
An dem Alkoholversuch nahmen acht männliche und sieben weibliche Versuchspersonen teil. Während sie im Kernspintomographen lagen, tranken sie durch einen langen Strohhalm eine Alkoholmenge, die ungefähr drei Gläsern Bier oder zwei Gläsern Wein und damit einem Blutalkoholgehalt von 0,5 bis 0,6 Promille entsprach – also ein Wert, der die Verkehrstüchtigkeit einschränkt, aber keinen schweren Rausch auslöst. Bei der folgenden Magnetresonanzspektroskopie wurden Atomkerne des Hirngewebes durch einen Hochfrequenzimpuls angeregt und das während der Rückkehr in den Grundzustand ausgesendete Signal empfangen. Dieses Signal erlaubt Rückschlüsse auf den Gehalt diverser Stoffwechselprodukte im untersuchten Hirngewebe. Ergebnis: "Unsere Studie liefert erste Hinweise darauf, dass das Gehirn umschaltet und statt Glucose ein Abbauprodukt des Alkohols zur Energiegewinnung nutzt", erklärt Studienleiter Armin Biller. Erste Veränderungen zeigten sich bereits nach sechs Minuten. Die schädliche Wirkung setzte ebenfalls rasch ein. Während des Experiments nahm die Konzentration von Stoffen, denen zellschützende Effekte zugeschrieben werden, wie Kreatin und Aspartat, mit zunehmender Alkoholkonzentration ab. Cholin, ein Bestandteil der Zellwände, war ebenfalls erniedrigt. "Das weist möglicherweise darauf hin, dass sich sogar die Zellwände unter Alkoholeinfluss in ihrer Zusammensetzung ändern", so Dr. Armin Biller. Unterschiedliche Ergebnisse zwischen männlichen und weiblichen Versuchsteilnehmern konnten in der Studie nicht nachgewiesen werden. ral
Quelle: Pressemitteilung der Universitätsklinik Heidelberg, vom 14. 5.
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