Prisma

Chlorbleiche hilft bei Neurodermitis

"Wenn Ihr Kind unter Neurodermitis leidet, sollten Sie es in verdünnter Chlorbleiche baden." So in etwa lässt sich das ungewöhnliche Ergebnis einer von amerikanischen Forschern durchgeführten Studie zusammenfassen. Auch wenn der Rat in der Praxis natürlich nicht so lapidar erfolgen sollte – etwas Wahres scheint daran zu sein.

Bei 31 Neurodermitispatienten im Alter zwischen sechs Monaten und 17 Jahren testete ein Team um Amy Paller von der Northwestern University in Chicago den Effekt von verdünnter Chlorbleiche. Eine Hälfte der Probanden badete zweimal wöchentlich für fünf bis zehn Minuten in Badewasser, dem ein Becher Chlorbleiche zugesetzt wurde, die andere Hälfte badete mit einem Placebozusatz. Die Studie war auf drei Monate ausgelegt. In der Verumgruppe kam es allerdings so rasch und so deutlich zu einer Besserung des Hautzustands, dass die Forscher vorzeitig auch die Placebogruppe mit der verdünnten Bleiche behandeln wollten. "Durch die Bleichebäder wurde der Hautausschlag immer besser. Zudem verhinderten sie das Wiederaufflammen der Entzündungen, ein dauerhaftes Problem dieser Kinder", kommentiert Paller das Ergebnis. Sie führt den Effekt auf die antibakterielle Wirkung der Chlorbleiche zurück, die auch zu einem Abtöten von Staphylococcus aureus führt. Dieser Erreger ist auf der Haut von zwei Dritteln aller Neurodermitispatienten zu finden und gilt als Mitverantwortlicher für Neurodermitis-Schübe. Die Wirkung der Bleichbäder zeigte sich nicht nur im Vergleich mit Placebo, sondern auch im Unterschied zwischen Körper und Gesicht der Patienten. Da der Kopf beim Baden über Wasser blieb, hielt sich der Ausschlag im Gesicht deutlich stärker als am Körper. Darum sollten Neurodermitispatienten während des Badens mit geschlossenen Augen und geschlossenem Mund auch immer wieder den Kopf untertauchen, raten die Studienautoren. Generell empfehlen sie keinen Selbstversuch, ohne vorherige Rücksprache mit dem behandelnden Arzt. ral

Quelle: Paller, A et al.: Pediatrics 2009; 123 (5): 808-814.

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