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Arzneimittel und Therapie
Erster trifunktionaler Antikörper zugelassen
Maligner Aszites tritt insbesondere in fortgeschrittenen Stadien bei Eierstock-, Bauchspeicheldrüsen- und Magenkrebs auf und kann die Lebensqualität der Patienten stark beeinträchtigen. Die Häufigkeit liegt hier bei 20 bis 50% aller Fälle. Die Besiedlung der Bauchhöhle mit Tumorzellen führt zu einer Ansammlung von Flüssigkeit in der Bauchhöhle und ist mit einer ungünstigen Prognose für den Patienten verbunden. In den meisten durch Tumorzellen verursachten Aszitesfällen wird das ephiteliale Zelladhäsionsmolekül (EpCAM), ein tumorgebundenes Antigen, von den Tumorzellen exprimiert. Die häufigste Behandlungsmethode ist die Punktion der Bauchhöhle, die in der Regel im Abstand von ein bis zwei Wochen wiederholt werden muss und zu Komplikationen wie Infektionen oder hohem Flüssigkeits- und Proteinverlust führen kann. Der neue trifunktionale Antikörper zerstört die Krebszellen in der Bauchhöhle und bekämpft damit direkt die Ursache des Aszites.
Längeres punktionsfreies Überleben
Die Zulassung von Catumaxomab (Removab®) beruht auf den Ergebnissen einer umfangreichen internationalen Phase II/III-Studie, die eine statistisch signifikante Verbesserung des primären Studienendpunkts punktionsfreies Überleben ergab. 258 Patienten mit malignem Aszites aufgrund verschiedener Tumorerkrankungen wurden in die Studie eingeschlossen. 129 waren an Ovarialkarzinom und weitere 129 an anderen Tumorarten erkrankt. Die Behandlung umfasste eine Punktion der Bauchhöhle mit Ablassen der Aszitesflüssigkeit gefolgt von vier intraperitonealen Catumaxomab-Infusionen. Die Kontrollgruppe wurde durch alleinige Punktion und Ablassen der Flüssigkeit behandelt. Der primäre Studienendpunkt punktionsfreies Überleben statistisch signifikant erreicht. Patienten der Catumaxomab-Gruppe erreichten ein punktionsfreies Überleben von 46 Tagen gegenüber elf Tagen in der Kontrollgruppe. Punktionsfreies Überleben war definiert als die Zeit zwischen der letzten Catumaxomab-Infusion und der ersten nötigen Punktion danach oder dem Eintreten des Todes, je nachdem was zuerst eintrat. Die häufigsten Nebenwirkungen wie Fieber, Übelkeit oder Erbrechen stehen im Zusammenhang mit dem postulierten Wirkprinzip des Antikörpers. Sie waren meist von geringer bis mittlerer Intensität, symptomatisch behandelbar und in der Regel zeitlich begrenzt.
Trifunktionale Antikörper als neues Prinzip
Herkömmliche Antikörper besitzen zwei identische spezifische Bindungsregionen, mit denen sie an Zielzellen andocken. Trifunktionale Antikörper setzen sich je zur Hälfte aus zwei solchen Antikörpern zusammen: einem Maus-Antikörper, der Krebszellen erkennt, und einem Ratte-Antikörper, der T-Zellen bindet. Mit diesen beiden unterschiedlichen spezifischen Bindungsstellen kann der Antikörper drei verschiedene Zellen gleichzeitig binden:
- an EpCAM (epitheliales Zelladhäsionsmolekül) auf Karzinomzellen,
- an das CD3-Molekül auf T-Zellen und
- an die intakte Fc-Region von akzessorischen Immuneffektorzellen (Makrophagen, Monozyten, dendritische Zellen, natürliche Killerzellen).
Resultierend aus dieser simultanen Bindung erfolgt die gegenseitige Stimulierung und Aktivierung von T-Zellen und akzessorischen Zellen. Damit wird eine verstärkte Immunantwort und eine Zerstörung der Krebszellen ermöglicht, die Hauptursache der Aszitesbildung sind.
Quelle
Europäische Kommission erteilt Fresenius Biotech Zulassung für Removab® - weltweit erstes zugelassenes Arzneimittel für die Behandlung von malignem Aszites. Pressemitteilung vom 23. April 2009, Fresenius Biotech, München.
ck
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